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Kuriositätenkabinett
Räuber im Dunkeln

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MSV: Das Kuriositätenkabinett
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Das Kuriositätenkabinett beim MSV wird immer abstruser. Das Theater zwischen Aufsichtsrat und Vorstand des Klubs bekommt nun eine ganz besondere Note.

Die Szenerie hätte auch aus einem Schimanski-Tatort stammen können. Schauplatz: Freitagabend, 19 Uhr, unweit von Düsseldorf. Es ist dunkel. Vor Dieter Steffens Haustür schleichen zwei Personen herum. Doch zum Glück hat der Vereinsboss aufmerksame Nachbarn. Sie bemerken, wie zwei Gestalten vom Grundstück verduften. Sie eilen ihnen nach, notieren das Kennzeichen des „Fluchtwagens“. Steffen erzählt: „Sie haben mich sofort angerufen und ich bin nach Hause geeilt. Dort habe ich aber nur einen Brief gefunden. Als sie mir dann das Kennzeichen genannt haben, war alles klar. Ich habe deshalb auch keine weiteren Schritte eingeleitet, denn es war nur ein Kurierdienst des Aufsichtsrats.“

Denn das Auto gehört Aufsichtsratsmitglied Robert Philipps. Zusammen mit seinem Kollegen Markus Räuber hat er das Schriftstück abgeliefert, in dem der Vorstand über die juristische Beratung des Aufsichtsrats informiert wird. „Wir sind halt etwas unkonventionell“, sieht Räuber, der erst am Freitagmorgen von einer Asienreise zurückgekehrt ist, darin kein Problem. „Wir wollten uns nicht das Porto sparen, sondern unsere Ergebnisse schnell übermitteln. Wir sind auch nicht geflüchtet, sondern ich war 29 Grad gewohnt. Vielleicht sind wir bei der Kälte ein bisschen schneller gegangen.“

Wie es auch sei, im tobenden Machtkampf scheint sich vor der Jahreshauptversammlung am 19. Dezember eine Wende anzudeuten. Denn die Abbestellung des Vorstands durch den Aufsichtsrat kann nur unter zwei Aspekten erfolgen. Entweder der Aufsichtsrat entlastet den Vorstand bei der Versammlung nicht. Dann entscheiden die Mitglieder, ob diese Entscheidung richtig ist.

Oder: Der Aufsichtsrat muss eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. „Das geht aber nicht im Anschluss an die normale Veranstaltung“, berichtet Räuber: „Die Satzung sieht vor, dass entweder zehn Prozent der Mitglieder die Außerordentliche schriftlich einfordert oder der Aufsichtsrat sie mit einer Zweidrittel-Mehrheit beschließt. Doch danach besteht noch eine Einladungsfrist von mindestens vier Wochen.“

"Wir wollen Vorstand nicht abbestellen" Also bleibt alles so wie es ist? Räuber: „Ja. Das Gremium hat sich mit einer außerordentlichen Mitgliederversammlung nicht beschäftigt. Wir wollen den Vorstand nicht abberufen.“ Wie bitte? Gremiums-Chef Hans-Werner Tomalak hat vor ein paar Tagen noch verkündet, dass eine „Zusammenarbeit mit Steffen nicht mehr möglich“ sei. Und jetzt das? „Wir wollen den Verein arbeitsfähig halten und müssen mit dem Vorstand zusammenarbeiten. Dass eine gewisse Störung vorliegt, ist aber klar“, sagt Räuber.

Steffen nimmt diese Äußerungen verwundert zur Kenntnis. „Egal ob auf der außerordentlichen oder auf der normalen Mitgliederversammlung: Man kann und darf den MSV nicht an die Wand fahren. Wir müssen eine vernünftige Diskussion führen“, fordert Steffen.

Außerdem sorgt eine weitere Möglichkeit für Diskussionen. Wenn der Aufsichtsrat nicht entlastet werden sollte, sind deren Mitglieder ihre Mandate los. Das Kuriositätenkabinett hat immer wieder neue Überraschungen parat.

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