Es gab einmal einen Tag in der Vereinsgeschichte des FC Schalke 04, da hieß eine Bild-Schlagzeile „Schalke schmeißt alle raus.“ Es war der 28. Februar 2021, Schalke hatte im ersten Abstiegsjahr gerade mit 1:5 beim VfB Stuttgart verloren, gehen mussten Trainer Christian Gross, Assistent Rainer Widmayer, Fitnesstrainer Werner Leuthard, Sportvorstand Jochen Schneider und Teammanager Sascha Riether.
Was sich in diesen Tagen am Berger Feld abspielt, kommt der einstigen Schlagzeile sehr nah. Denn auch der 35 Jahre alte Torwart Ralf Fährmann steht auf der königsblauen Abschussliste.
Im Stadion hatten die Schalker am Rande des Heimspiels gegen Hansa Rostock Simon Terodde und Danny Latza verabschiedet. Per Pressemitteilung verkündeten sie, dass die auslaufenden Verträge von Thomas Ouwejan, Stevan van der Sloot, Michael Langer, Blendi Idrizi und Cedric Brunner nicht verlängert werden.
Am Rande eines Abschiedsfrühstücks erfuhren Henning Matriciani, Tobias Mohr und Lino Tempelmann, dass der Klub nicht mehr mit ihnen plant. Die aussortierten Timo Baumgartl und Dominick Drexler will Trainer Karel Geraerts nicht mehr wiedersehen. Leihgabe Brandon Soppy (Atalanta Bergamo) hält sich schon seit Wochen nicht mehr in Gelsenkirchen auf.
Fährmann ist nun die Nummer 14 auf dieser Liste. Der langjährige Keeper, ausgebildet in der Knappenschmiede, der 287 Spiele für die Profis bestritt und zwischenzeitlich die Mannschaft als Kapitän aufs Feld führte, steht noch bis 2025 unter Vertrag und gehört zu den Topverdienern der Königsblauen. Will Schalke Fährmann loswerden, würde wahrscheinlich eine hohe Abfindung fällig. Es könnte eine kostspielige Sommerpause werden.
In Schalkes Torwarttrio ist noch ein Platz frei. Marius Müller soll die Nummer 1 auf dem Trikot (die bisher Fährmann trug) bekommen, Justin Heekeren (kehrt von Patro Eisden Maasmechelen zurück) die Nummer zwei werden. Offen ist, wer Nummer drei wird und wer Simon Henzler als Torwarttrainer beerbt. Auch er kann gehen. Schalke schmeißt eben alle raus. Fast jedenfalls.