Trotz der durchwachsenen Hinrunde in der Bundesliga plant Borussia Dortmund wohl keine großen Sprünge, wenn der Transfermarkt im Januar startet.
"Wir sind noch im Analyse-Modus, außerdem ist das Transferfenster längst noch nicht geöffnet. Also grundsätzlich sehe ich das eher nicht", sagte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke in einem Sky-Interview. Zugleich müsse der Revierklub schauen, wie die nächsten Wochen verlaufen, so der 63-Jährige. Zurzeit befindet er sich gemeinsam mit der Mannschaft auf Asienreise.
Dünn ist der Personaldecke im Dortmunder Angriff. Mit WM-Teilnehmer und Youngster Youssoufa Moukoko ist derzeit nur ein Mittelstürmer fit. Sebastian Haller muss nach seiner Krebserkrankung ein zweites Mal operiert werden. Auch der als Ersatz verpflichtete Anthony Modeste ist verletzt, blieb in der Hinrunde zudem hinter den Erwartungen zurück. Dazu kommen die Ausfälle von Marco Reus und Jamie Bynoe-Gittens sowie die Formtiefs von Donyell Malen oder Karim Adeyemi.
Doch Watzke meint: "Im Fußball kann viel passieren, aber eigentlich haben wir genug Offensivspieler, weil Bynoe-Gittens kommt zurück, Marco Reus kommt zurück. Dann haben wir schon unsere Möglichkeiten." Zuvor hatte bereits Sportdirektor Sebastian Kehl erklärt, dass Verstärkungen im Winter "nicht unser Plan" seien.
An Kehl und auch an Trainer Edin Terzic hatte es aufgrund der schwankenden Leistungen in der Hinrunde vereinzelte Kritik gegeben. Auf der Jahreshauptversammlung am Wochenende sprach Vereinschef Watzke dem Duo mit deutlichen Worten sein Vertrauen aus. Das sei eigentlich gar nicht nötig gewesen, erläuterte Watzke nun bei Sky.
BVB: Watzke erklärt Appell für Terzic und Kehl
Er habe den Leuten erklären wollen, "dass wir auch auf der sportlichen Leitungsebene einen Umbruch hatten, Michael Zorc hat nach 24 Jahren aufgehört, Sebastian Kehl ist jetzt voll und allein in der Verantwortung."
Und mit der Ernennung des bekennenden BVB-Fans Terzic zum Cheftrainer im Sommer, habe die Borussia "im vollen Bewusstsein entschieden, dass wir da auch jetzt Langzeitlösung anstreben mit Menschen, die sich komplett und mit Haut und Haaren dem BVB verschrieben haben".
Während der Klub also fest mit den beiden Verantwortlichen plant, steuern einige Spieler in eine ungewisse Zukunft. Acht Verträge laufen am Saisonende aus, darunter auch die von Kapitän Marco Reus und Abwehrchef Mats Hummels. "Auch das haben wir schon zweitausend Mal dekliniert. Wie werden in 2023 miteinander sprechen. Mit beiden", sagte Watzke, der noch keine Tendenzen erkennen ließ. "Und dann schauen wir mal."
Bellingham-Zukunft: BVB-Chef Watzke genervt
Doch nicht nur die Zukunft der beiden Routiniers beschäftigt das Vereinsumfeld. Mindestens ebenso heiß wird die Personalie Jude Bellingham diskutiert. Mit seinen herausragenden Leistungen rückt der erst 19-jährige Engländer immer stärker in den Fokus.
Der Vertrag des WM-Fahrers läuft bis 2025. Dennoch wird Bellingham gerüchteweise immer wieder mit englischen Topklubs und Real Madrid in Verbindung gebracht. Ob der BVB ihn trotzdem halten kann? "Ich habe keine Lust mehr auf diese Fragen", antwortete Watzke genervt. "Ich glaube schon, dass zu jeder Frage über dieses Thema schon alles gesagt worden ist."