Elfmal stand Kevin Großkreutz für Borussia Dortmund in einem Revierderby gegen den FC Schalke 04 auf dem Platz. Der Ur-Dortmunder und leidenschaftliche Borusse kennt das Gefühl, gegen den absoluten Erzrivalen auf dem Rasen um Punkte zu kämpfen, also zur Genüge. Die Bilanz des 32-Jährigen gegen die Königsblauen übrigens: vier Siege, zwei Unentschieden, fünf Niederlagen. Weitere Spiele werden in dieser Statistik allerdings wohl nicht mehr dazu kommen - und das nicht nur, weil Großkreutz seine Profi-Karriere in diesem Jahr an den Nagel gehängt hat und künftig für den TuS Bövinghausen in der Westfalenliga spielen wird, sondern auch, weil Schalke ab der kommenden Saison erst einmal nicht mehr in der Bundesliga spielt.
Umso mehr wird Großkreutz die Spiele gegen den ungeliebten Reviernachbarn auch als Fan vermissen, wie er in einer Kolumne für die "Bild" schreibt. "Allzu lange sollten sie (Schalke, d. Red.) sich nicht in der 2. Liga einnisten. Sonst fehlt etwas in der Bundesliga. Die ist nämlich ohne das Revier-Duell nur halb so schön", findet der Weltmeister von 2014. Denn während in der 2. Bundesliga in der nächsten Saison Derbys en masse ausgetragen werden - so etwa Werder Bremen gegen den Hamburger SV oder letzterer gegen den FC St. Pauli - muss das Fußball-Oberhaus erst einmal auf ihr attraktivstes und prestigeträchtigstes Spiel verzichten. Sollte der VfL Bochum am Sonntag den Aufstieg packen, gäbe es immerhin ein Ruhrderby gegen den BVB in der nächsten Saison.
Klarer Aufruf von Großkreutz an S04
Großkreutz könne sehr wohl verstehen, dass so mancher BVB-Fan angesichts des vierten Schalker Bundesliga-Abstiegs der Vereinsgeschichte das "eine oder andere Freuden-Bierchen gekippt" habe. Schließlich tue dem Rivalen "ein Neuanfang mal ganz gut". Jedoch weiß insbesondere er, welche Vorfreude im Vorfeld eines Revierderbys bei allen Beteiligten zu spüren ist. Vorfreude, die die Spieler beider Vereine zumindest in der nächsten Saison in der Form nicht spüren werden dürfen. "Gerade in der Woche vor dem Anpfiff spürst du dieses Kribbeln und die steigende Anspannung. Fieberst du förmlich mit jeder Faser dieser Partie entgegen. Das war bei mir als Spieler so, der stolz das schwarzgelbe Meister-Trikot getragen hat. Und ist auch heute noch so. Wie für jeden Fan hier im fußballverrückten Ruhrpott", schildert er.
Daher der ernsthafte Appell des zweifachen Deutschen Meisters und einfachen Pokalsiegers mit dem BVB an die Nachbarn aus Gelsenkirchen: "Kommt bald zurück. Denn nix ist geiler als dieses Derby."