Solche Zahlen hat Lucien Favre immer auswendig parat. „66 Prozent Ballbesitz“ doziert der Trainer von Borussia Dortmund über die zweite Halbzeit in der Champions League beim Club Brügge am vergangenen Dienstag. Und, fuhr er fort, „keine Torchance“. Zu wenig. Das muss bei seinen Fußballern im Bundesligaspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei der TSG Hoffenheim besser werden.
Die beiden bisherigen Bundesliga-Heimspiele gegen Leipzig (4:1) und Frankfurt (3:1) lassen eine Problematik im Bereich des Toreschießens nicht zwingend erwarten. Aber in beiden Partien war es eher der neuen schwarz-gelben Effizienz geschuldet, dass doch eine beträchtliche Anzahl an Toren heraussprang. In Hannover (0:0) blieb der BVB ohne Treffer – trotz so mancher Chance - und in Brügge (0:1) verirrte sich ein Querschläger ins gegnerische Tor. Das Spiel nach vorn hakt und knirscht. „Es braucht seine Zeit – nicht nur drei, vier Wochen –, das richtige System zu finden und zu sehen, wer sich am besten versteht“, sagt Favre.
Zorc: "Brauchen Geduld"
Die Umstände mit neuem Trainer, neuen Vorstellungen und vielen neuen Spielern zieht auch Sportdirektor Michael Zorc als Erklärung heran. „Uns war klar, dass wir Geduld brauchen würden. Ich bin froh, dass wir gute Ergebnisse einfahren und teilweise auch gut gespielt haben. Mit der Entwicklung sind wir sehr zufrieden“, sagt Zorc, nimmt aber auch jeden einzelnen aus der Abteilung Attacke in die Pflicht: „Wir haben keinem verboten, mehr Torgefahr auszustrahlen und sich in Eins-gegen-Eins-Situationen besser durchzusetzen.“
Damit weist der Sportdirektor darauf hin, dass jeder Einzelne auch noch nicht das abruft, das möglicherweise in ihm steckt. Maximilian Philipp fehlt es als Sturmspitze bisher an Gefahr, Marco Reus hat nach gutem Start zuletzt an Esprit eingebüßt. Neuzugang Marius Wolf traf zwar gegen Frankfurt, besticht aber auch noch nicht durch große Sicherheit in seinen Aktionen. Christian Pulisic fiel eine Zeit lang aus, Jadon Sancho begeistert eher als Einwechseloption. Shinji Kagawa und Mario Götze kamen in der Bundesliga noch gar nicht zum Einsatz.
Was Zorc also meint: Jenseits von Systemfragen schlummert da noch offensives Potenzial.
Autor: Daniel Berg