Schalke-Einzelkritik

Alle zu schlecht für die Champions League

Was Jan Kirchhoff in der "Königsklasse" verloren hat, weiß Schalkes Mittelfeldspieler zumindest nach diesem Spiel wohl selbst nicht. Neben Kirchhoff hatten nach RevierSport-Urteil auch Marco Höger, Dennis Aogo und Kevin-Prince Boateng nichts anderes als die Höchststrafe bei der Bewertung verdient.

Die Schalker Einzelkritik zum Spiel gegen Chelsea:

Ralf Fährmann (4-): Keine 30 Sekunden, nachdem er gegen Diego Costa mit einer glänzenden Fußabwehr das 0:1 verhindert hatte, zappelte der Ball dann doch im Netz. Sah schon bei John Terrys Kopfball nicht gut aus, weil er sich entscheiden muss, ob er rauskommt oder nicht. Den zweiten Treffer von Willian muss er halten, da gibt es kein Pardon. Verhinderte immerhin in der Schlussphase mit teils glänzenden Paraden eine noch höhere Niederlage.

Atsuto Uchida (4-): Neben „Choupo“ der einzige Schalker, der zumindest ansatzweise der Überlegenheit der Gäste etwas entgegen zu setzen hatte, nämlich bedingungslosen Einsatz.

Felipe Santana (5-): Stand bei der frühen Chance durch Diego Costa schon zu weit weg vom Mann. Machte es in vielen weiteren Situationen danach nicht wirklich besser, auch wenn er zwei-, dreimal mit seinen langen Beinen und einer Grätsche zum richtigen Zeitpunkt weitere Chelsea-Möglichkeiten vereitelte.

Roman Neustädter (5-): War ein braver Mitläufer. Chelseas Offensivstars störten sich nicht groß daran, dass Neustädter auch auf dem Platz war...

Benedikt Höwedes (5-): Konnte Chelsea-Kapitän John Terry beim frühen 1:0 nicht am Kopfball hindern. Da muss mehr Gegenwehr vom Weltmeister kommen! War völlig neben der Spur, was nicht nur auch sein zu kurz geratener Rückpass auf Fährmann zeigte (23.).

Marco Höger (6): Leistete sich schon in der ersten Viertelstunde einige Fehlpässe und sah schnell Gelb. Nach seinem unfassbaren Rückpass auf Fährmann, den Costa zum Glück noch irgendwie verstolperte, hätte ihn Roberto Di Matteo eigentlich raus nehmen müssen.

Jan Kirchhoff (6): Schlechter kann man nicht spielen! Verlor unmittelbar nach dem 0:2 in aussichtsreicher Position in Chelseas Hälfte ein Laufduell gegen Cesc Fabregas – bezeichnend für die körperlich und gedanklich immer viel zu langsamen Schalker. War danach so verunsichert, dass er dachte: Jetzt kann ich hier auch mit einem großen Tusch vom Platz. Das Eigentor zum 0:3 war auf jeden Fall aus der Kategorie: Nimm du ihn, ich hab ihn sicher.

Kevin-Prince Boateng (6): Probierte selbst dann noch sinnlose Tricks, als das Spiel schon längst für den übermächtigen Gegner entschieden war. Gegen einen großen Gegner wie Chelsea hätte er vielleicht mal zeigen können, dass er selbst ein großer Spieler ist, aber zwei Spiele in vier Tagen sind auch nichts für ihn.

Dennis Aogo (6): Viele Fans fragten sich schon bei der Aufstellung, warum denn er und nicht der gegen Wolfsburg so starke Christian Fuchs spielt. Aogo konnte auf dem Platz auch keine Antwort darauf geben, denn in der Defensive war er überfordert und vorne schlug er Flanken, die im Nirwana landeten.

Eric Maxim Choupo-Moting (4): Der Doppelpack gegen Wolfsburg hat ihm natürlich Selbstbewusstsein gegeben. Kein Wunder also, dass er mit einem abgefälschten Linksschuss an die Latte die erste Schalker Chance hatte. Leider war er der einzige Schalker, der zumindest in der ersten Halbzeit wenigstens ab und zu positiv auf sich aufmerksam machte.

Klaas-Jan Huntelaar (5): Diesmal war es noch frustrierender für ihn als am Samstag gegen Wolfsburg, denn gegen Chelsea erhielt er da vorne so gut wie gar keinen Ball. So sehr er sich bemühte und lief, ein Spiel ohne einen einzigen Torschuss des „Hunters“ ist eins zum vergessen – aber nicht nur für ihn.

Christian Clemens (4-): Spielte auch diesmal so erfrischend wie in den wenigen Partien, in denen er in dieser Saison zum Einsatz kam. Warum es nicht öfter der Fall ist, sollte sein Coach vielleicht mal erklären.