Am Freitag verbuchte Schalke einen schönen Erfolg vor dem DFB-Sportgericht: Die Sperre gegen Matija Nastasic wurde reduziert. Haken an der Sache: Für das Heimspiel am Sonntag (18 Uhr) gegen Hertha BSC bringt das nichts. Dennoch sagt Trainer Domenico Tedesco vor dem ersten Pflichtspiel der Saison in der Arena: „Wir freuen uns tierisch drauf.“
Das liegt nicht nur daran, dass mit der Hertha quasi der Lieblingsgegner in die Arena kommt: Die letzten zehn Heimspiele gegen die Berliner wurden allesamt gewonnen, neun davon sogar ohne Gegentor. Schalke will sich auch so endlich vor den eigenen Fans präsentieren und dabei zeigen, dass die Start-Niederlage vor einer Woche in Wolfsburg (1:2) nur ein Ausrutscher war. „Wir müssen zusehen, dass wir unser Spiel an den Mann bringen“, sagt Tedesco und wirkt dabei unerschütterlich, dass dies auch gelingt. Selbst die Tatsache, dass mit Matija Nastasic ein Eckpfeiler ausfällt, empfindet Schalkes Trainer nicht als Problem.
Nastasic-Sperre reduziert
Zwar reduzierte das DFB-Sportgericht nach dem Schalker Einspruch die Sperre für das Videobeweis-Rot in Wolfsburg um ein Spiel, so dass Nastasic am 15. September in Mönchengladbach wieder mitwirken kann. Aber gegen die Hertha bleibt der Serbe gesperrt. Tedesco hat nun zwei Möglichkeiten: Entweder stellt er eine ungelernte Kraft in die Dreierkette, oder er formiert um die beiden einzig verbliebenen Innenverteidiger Naldo und Salif Sané eine Viererkette. Rechts außen würde dann Daniel Caligiuri verteidigen, links wahrscheinlich Neuzugang Hamza Mendyl.
Weil Schalkes Trainer die Viererkette in dieser Saison ohnehin als Alternative zur bislang bevorzugten Dreierkette ins Repertoire aufnehmen wollte, ist die Mannschaft vorbereitet. Im Training wurde daran gefeilt, beim Testspiel gegen Florenz (3:0) funktionierte sie gut; außerdem kennen die beiden Riesen Naldo und Sané die Viererkette aus ihren früheren Vereinen aus dem Effeff. „Die Umstellung wäre kein Problem“, betont Tedesco, fügt aber an: „Es ist aber auch kein Problem, mit unserem Personal die Dreierkette zu spielen.“ Er nennt Abdul Rahman Baba und Weston McKennie, die dann auf die Position von Nastasic rücken könnten.
Ein Geduldspiel gegen die alte Dame Hertha
Tedesco galt ja in der vergangenen Saison gemeinsam mit zwei, drei anderen Trainerkollegen der Liga als Vorreiter in Sachen Dreierkette – mittlerweile sind immer mehr dem Trend gefolgt, so auch sein Hertha-Kollege Pal Dardai. Die Berliner waren ja schon in der Vergangenheit immer ein recht mühsam zu bespielender Haufen, aber nun staunt Tedesco: „Durch die Dreierkette sind sie noch stabiler als in den Vorjahren – kaum zu glauben.“ Für Schalkes Offensive, das kann man wohl prophezeien, wird’s ein Geduldspiel auf dem grünen Rasen.
Frisch verlegt wurde der in der Arena in dieser Woche – nicht wegen der Jahreszeit, sondern weil das alte Grün gelitten hatte unter den Renovierungsarbeiten in der Sommerpause am Dach der Arena. „Im Rahmen dessen ist auch der Platz beschädigt worden”, berichtet Tedesco. Doch weil so ein frischer Rasen eher der Mannschaft hilft, die das Spiel machen muss, ist’s wohl: Gut für Schalke.
Von: Manfred Hendriock