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Schalke-Fanliebling Hajto über 2001: "Vom Paradies in die Hölle"

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Olaf Thon und Tomasz Hajto (rechts) waren bei der Schalker Vier-Minuten-Meisterschaft am 19. Mai 2001 dabei.
Olaf Thon und Tomasz Hajto (rechts) waren bei der Schalker Vier-Minuten-Meisterschaft am 19. Mai 2001 dabei. Foto: firo
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Den 19. Mai 2001 wird kein Fan des FC Schalke 04 jemals vergessen. 4 Minuten und 38 Sekunden war Königsblau Deutscher Meister. Schalke jubelte und feierte. Gelsenkirchen war in Ekstase - bis die Bayern in Hamburg in der Nachspielzeit zuschlugen. Tomasz Hajto erinnert sich.

Tomasz Hajto war zwischen 2000 und 2004 vier Jahre auf Schalke ein echter Malocher, ein eisenharter Innenverteidiger, der sich durch seine einfache, rustikale, aber leidenschaftliche Spielweise in die Herzen der Nordkurve spielte. Der Pole gehörte zweifelsohne zu den Fanlieblingen beim FC Schalke 04.

Bis heute erhält Hajto, der am 16. Oktober 1972 geboren ist, eine Grußkarte und einen blau-weißen Blumenstrauß zu seinen Geburtstagen. Das macht den 62-maligen polnischen Nationalspieler stolz und bekräftigt ihn in seiner Meinung über Schalke: Hajto spricht gerne von "Familie", wenn er an die Königsblauen denkt.

Der 49-Jährige, der im Süden von Polen mit seiner Familie lebt, gewann mit Schalke zweimal den DFB-Pokal und bestritt 141 Pflichtspiele (neun Tore, elf Vorlagen 40 gelbe Karten, einmal Gelb-Rot, keine Rote Karte) für Schalke. An ein Spiel wird er sich sein ganzes Leben lang erinnern: an die Partie am 19. Mai 2001 gegen Unterhaching - Schalkes 4:38-Minuten-Meisterschaft.

RevierSport spracht mit Hajto, der seit vielen Jahren im polnischen Sportfernsehen als Experte arbeitet.

Tomasz Hajto, wissen Sie, welches Jubiläum am 19. Mai 2021 ist? Na, klar. Leider (lacht). Dieses Datum werde ich nicht vergessen - niemals. Mit viel, viel Abstand - 20 Jahre mittlerweile - sehe ich das Ganze auch gar nicht mehr so negativ. Es war brutal, ja. Aber wir können auch auf das stolz sein, was wir in diesen Jahren damals geleistet, erlebt haben. Klar, das letzte Spiel bleibt unvergessen. Wir haben eine heftige Achterbahn-Fahrt erlebt, die vier Minuten und 38 Sekunden dauerte. Ich glaube, dass man auf einer Achterbahn auch ungefähr so lange fährt (lacht). Ja, das war eben eine Fahrt aus dem Paradies in die Hölle. Brutal.

Welche Erinnerungen haben Sie noch an den Tag, die Sekunden, Minuten nach dem Spiel? Die Lage war ja folgende vor dem letzten Spieltag: Bayern hatte 62 Punkte, wir 59 und Dortmund 57 Zähler. Wir wollten unbedingt diesen zweiten Platz verteidigen, weil wir direkt für die Champions League qualifiziert wären. Plötzlich lagen wir 0:2 zurück, Dortmund führte 1:0. Wir waren Dritter. Mit den Bayern hat sich niemand beschäftigt. Aber dann haben wir losgelegt und Haching mit 5:3 regelrecht aufgefressen. Dortmund hat auch Unentschieden gegen Köln gespielt und unser Blick ging nach Hamburg. Plötzlich macht Barbarez das 1:0 für den HSV. Uns wird erzählt, dass das Spiel aus ist. Wir feiern, jubeln, unfassbare Szenen. Das war wie in Trance, in einem Film. Dann höre ich irgendwo, dass da noch gespielt wird. Und es macht Boom: Bayern macht das 1:1 und unser vollgepumpter Ballon mit diesem unfassbaren positiven Adrenalin, Freude, platzt. Es ist einfach unbeschreiblich, unmöglich das in Worte zu fassen, wenn man das nicht selbst erlebt hat. Ich glaube, dass es so etwas im Fußball nie gegeben hat - nur auf Schalke.

Was hat Sie damals am meisten geschmerzt, wie denken Sie heute darüber? Ich wiederhole es immer wieder, in jedem Interview: Diesen Schmerz, diese Leere kann man nicht beschreiben. Aber die Zeit heilt bekanntlich auch die Wunden, vor allem bei Sportlern. Wenn ich heute zurück­blicke, dann tat mir Rudi Assauer am meisten leid. Dieser Mann war FC Schalke 04. Er hätte es ver­dient, wie kein anderer, die Schale in seinen blau-weißen Händen zu halten. Rudi hat mir mal erzählt, dass er mor­gens sogar viermal die Toi­lette besucht. Ich sage heute, dass mein Herz viermal schlägt, wenn ich morgens aufwache (lacht). Ich liebe Schalke. Aber ich muss auch sagen: Ohne Rudi Assauer ist Schalke 04 nicht mehr das Schalke, welches ich kennengelernt habe. Es hat sich viel geändert. Irgendwo muss ich auch mal loswerden und sagen: Gut, dass Rudi diesen ganzen Mist der letzten Jahre nicht miterleben muss. Mister Schalke hätte das nicht verdient gehabt.

Vor 24 Jahren hat Schalke den Uefa-Cup gewonnen, vor 20 Jahren wäre S04 fast Deutscher Meister geworden, vor zwei Jahren spielte Schalke noch in der Champions League und ab Sommer 2021 geht es in die 2. Bundesliga. Wo wird Schalke in fünf, zehn Jahren stehen? Gute Frage. Ich hoffe, dass Schalke dann wieder im Europapokal spielt. Da gehört der Verein hin. Schalke ist auf der ganzen Welt bekannt. Man kann Schalke auch nicht mit Hamburg vergleichen, die auch in Liga zwei spielen. Hamburg ist eine größere Stadt, Schalke aber der größere Verein. Die Fans suchen ihresgleichen. Das sind die besten Fans der Welt. Das ist so! Ich wünsche mir, für alle Schalker, dass wir bald wieder kommen und die Bundesliga uns wieder respektieren wird. Im Fußball ist nichts Unmögliches. Das Beispiel Kaiserslautern sollte Mut machen. Sie sind abgestiegen, aufgestiegen und Deutscher Meister geworden. Alles ist möglich. Nur: Für die 2. Bundesliga braucht Schalke echte Männer, Mentalität. Ich verfolge die Liga im polnischen Fernsehen und sehe, dass der Fußball da im Hintergrund steht. Es wird gekämpft, leidenschaftlich malocht. Solche Spieler muss jetzt Schalke finden. Denn die Jungs, die abgestiegen sind, sollten sich schämen und sind eines Vereins aus dem Ruhrgebiet wie dem FC Schalke 04 nicht würdig.

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