Ein kurzer Moment des Unverständnis dürfte auf den Rängen aufgekommen sein, als RWE-Trainer Karsten Neitzel Robin Urban vom Warmmachen zu seiner Trainerbank rief. Gerade war das 0:2 durch den zweiten Treffer des glänzend aufgelegten Straelener Shun Terada gefallen, warum sollte man dann einen etatmäßigen Verteidiger für Mittelfeldspieler Nico Lucas einwechseln? Ein taktischer Kniff war die Antwort.
Schließlich beorderte Neitzel den gebürtigen Herdecker auf die Position des Linksverteidigers, die verwaiste Position im Mittelfeld übernahm dafür Kevin Grund. Und dieser Wechsel sollte sich am Ende auszahlen. Schließlich war es dann auch Urban, der den Ball nach einer Freistoß-Flanke von Kapitän Benjamin Baier ins Straelener Tor nickte. Einen Freistoß später war er es erneut, der nach einer Baier-Flanke aus kurzer Distanz zum Kopfball kam. Diesmal konnte jedoch SVS-Keeper Martin Kompalla den Abschluss zur Ecke parieren. Mit dieser erzielte letztendlich Timo Becker sogar den Ausgleich.
Neitzel bewies also, wie man so gerne sagt, bei der einzigen Essener Einwechslung des Tages ein glückliches Händchen. Doch Urban weiß, dass der Ausgleich nicht nur ihm zu verdanken war: „Wir haben Druck gemacht und ich denke, auch ein paar Chancen herausgespielt. Man kann der Mannschaft den Kampf auf keinen Fall absprechen. Ich denke es zeichnet uns trotzdem aus, nach dem Rückstand noch einmal zurückzukommen.“
Sowieso will er den Misserfolg gegen den Aufsteiger nicht überbewerten: „Es gibt Höhen und Tiefen während einer Saison. Wir kommen da wieder raus. Wir greifen Mittwoch in Mönchengladbach wieder an. Es gibt keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.“ Auch wenn die Bergeborbecker im zweiten Heimspiel in Folge gegen einen Aufsteiger nicht gewinnen konnten: „Wir müssen das Positive herausziehen und sagen, dass wir zurückgekommen sind. Es geht immer besser und es heißt weitermachen und Punkt um Punkt sammeln. Am besten drei.“
Die Devise ist für Urban auf jeden Fall klar: „Wir müssen weiterarbeiten und Gas geben.“
Autor: Stefan Loyda