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Pokal-Halbfinale: BVB will über Jena nach Berlin
"Sind bereit für den letzten Schritt"

Pokal-Halbfinale: BVB will über Jena nach Berlin
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Für Borussia Dortmund steht heute ein richtungsweisendes Match an: Mit dem Einzug ins Endspiel um den DFB-Pokal am 19. April könnte der BVB eine verkorkste Saison retten, es winkt sogar nach sechs Jahren das Comeback auf Europas Bühne. Deshalb haben Fans und Verantwortliche Gedanken an ein drohendes Desaster im Halbfinale heute (20.30 Uhr/live beim ZDF) gegen den Zweitligisten FC Carl Zeiss Jena völlig verdrängt.

"Wenn man nach einem Saisonverlauf wie dem bisherigen urplötzlich die einmalige Chance bekommt, sich für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren, dann kann es nur noch heißen: Ärmel hochkrempeln und Leistung abliefern", appelliert BVB-Präsident Reinhard Rauball an die Profis des Bundesliga-13. Denn nur ein Sieg vor 80.708 Zuschauern in der ausverkauften Arena trennen den Pokalsieger von 1965 und 1989 vom Sprung in den UEFA-Cup, sollte der Finalgegner Bayern München (am Mittwoch gegen den VfL Wolfsburg) heißen. Euphorie und Erwartungen um Umfeld der Borussia sind riesengroß. Nur die Aussicht auf den ersten Einzug ins Pokalfinale seit 19 Jahren verhinderte bislang Wutausbrüche der Fans nach teilweise indiskutablen Vorstellungen in der Bundesliga. Die Mannschaft, aber auch der oft kritisierte Trainer Thomas Doll wollen die Chance zur Wiedergutmachung nutzen und ein Fußball-Fest zelebrieren.

Die Frage nach seiner Zukunft im Falle einer Pleite sagte der 41 Jahre alte Coach: "Es ist klar, dass man solche Szenarien ausmalt. Aber das sind nicht meine Gedankengänge. Alles andere außerhalb des Spiels liegt nicht in meiner Kraft und Macht."

Auch mit Blick auch die wirtschaftliche Situation und Planungssicherheit für die kommende Saison hat das Spiel "einen herausragenden Stellenwert", unterstreicht Sportdirektor Michael Zorc. Immerhin rund 2,5 Millionen Euro flossen im Cup-Wettbewerb bereits in die Kasse, etwa zwei Millionen kommen im neunten Halbfinale der Klubgeschichte hinzu. Und sollte der insgesamt vierte Finaleinzug gelingen, sind mindestens weitere zwei Millionen Euro fällig. "Bei aller Freude, dass wir ein Heimspiel im Halbfinale haben, ist Vorsicht geboten", mahnt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der für einen Sieg 400.000 Euro Prämie ausgelobt hat.

"Aber wir haben schon gegen Hoffenheim bewiesen, dass wir dem Druck des Favoriten Stand halten können." Und auch Coach Doll, der die in Hamburg (0:1) geschonten Sebastian Kehl, Alexander Frei und Florian Kringe wieder aufbieten wird, ist von einem Erfolg überzeugt: "Wir sind bereit, den letzten Schritt nach Berlin zu gehen."

Doll hat an Jena gute Erinnerungen. Mit seinem Treffer zum 1:0 für den Berliner FC Dynamo im Cup-Finale der damaligen DDR legte er 1988 den Grundstein zum Sieg (2:0). Zudem konnte der BVB in dieser Spielzeit seine bisherigen fünf Duelle mit Ostklubs (Magdeburg im Pokal, Cottbus und Rostock in der Bundesliga) ausnahmslos gewinnen. Aber auch Jena erinnert sich an den Pokal-Coup von 1993, als in der zweiten Runde ein 1:0 in Dortmund gelang. In der laufenden Saison kegelten die Thüringer bereits Cup-Verteidiger 1. FC Nürnberg und anschließend Arminia Bielefeld und Meister VfB Stuttgart aus dem Wettbewerb. Doch der Glaube an den vierten Streich gegen einen Bundesligisten hält sich offenbar in Grenzen.

Jena, das sich in der 2. Bundesliga angesichts von elf Punkten Rückstand zum rettenden 14. Rang bereits auf die Zukunft in der Drittklassigkeit vorbereitet, hofft auf seine Minimalchance in der Verlängerung und im Elfmeterschießen. "Die Rolle als krasser Außenseiter liegt uns", meint Klub-Chef Rainer Zipfel und Trainer Henning Bürger ergänzt: "Wir kommen mit großem Selbstvertrauen nach Dortmund und sind gut motiviert."

Wie auch immer das Ergebnis am Ende lauten wird: die Gäste und ihre 8000 Fans freuen sich auf Dortmund und ein "unvergessliches Erlebnis" (Zipfel). Nur einmal in der Vereinsgeschichte spielte der FC vor einer ähnlich großen Kulisse (1981 bei Benfica Lissabon). Der BVB sei schon seit der ersten Runde das Traumlos gewesen, so Zipfel. Und wenn es zum Einzug ins Finale nicht reicht, können die designierten Zweitliga-Absteiger zumindest aus den bisherigen Pokal-Einnahmen ihren geplanten Regionalliga-Etat von 3,5 Millionen Euro decken.

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