Matthias Ginter hatte noch geduldig Autogrammwünsche erfüllt, nun war er auf dem Weg vom Trainingsplatz in Brixen im Thale zum Mannschaftsbus. “Ach, ist es schon bekanntgegeben”, fragte er zurück, als er auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro angesprochen wurde. Denn knapp 45 Minuten zuvor hatte der Deutsche Fußball-Bund seinen Olympia-Kader für das Turnier vom 4. bis 20. August bekanntgegeben - und neben Sven Bender ist Ginter der zweite Dortmunder Spieler, der mit nach Brasilien darf.
Eigentlich hatte der Abwehrspieler für diesen Sommer ein anderes Reiseziel, nämlich Frankreich. Doch für die Europameisterschaft wurde er nicht nominiert. “Darüber war ich natürlich enttäuscht”, sagte Ginter am Freitagmittag. Aber dann habe ich früh signalisiert, dass ich gerne mit zu Olympia fahren würde.” Da der BVB-Spieler 22 ist und ein Olympia-Kader bis auf drei Ausnahmen nur aus Spielern unter 23 bestehen darf, klappte es mit der Nominierung. “Ich bin froh, dass der Verein mich freigibt, ich freue mich sehr”, sagte Ginter.
Das Gastgeberland kennt er schon, hier wurde er 2014 Weltmeister, ohne allerdings selbst gespielt zu haben. Für Bender dagegen ist Brasilien Neuland. Der 27-Jährige bildet mit seinem Zwillingsbruder Lars und Nils Petersen (27) das Kontingent der Spieler über 23. Von ihm gab es am Freitag keine Reaktion, der Defensivspieler trainierte individuell im Teamhotel im Nachbardorf Kirchberg. Er hatte beim Testspiel gegen den Zweitligisten FC St. Pauli eine Stauchung des Kiefergelenks erlitten - die Olympia-Teilnahme ist aber nicht in Gefahr