Am Sonntag ging es in erster Linie noch darum, den Jetlag loszuwerden – für die Spieler mit einer Fitnesseinheit auf dem Laufband. Den ersten Termin hatte die königsblaue Delegation da schon absolviert. Nach insgesamt 14 Stunden langer Anreise nach Guangzhou wurde die Schalker Mannschaft im Guangdong People’s Stadium von einigen hundert chinesischen Fußballfans bei leichtem Nieselregen empfangen. „Ich freue mich riesig auf die Zeit hier, es war einfach überwältigend, wie wir empfangen wurden“, zeigte sich Klaas-Jan Huntelaar von der chinesischen Gastfreundschaft begeistert. Alexander Jobst hatte schon vor dem Abflug erzählt, was auf den Bundesligisten in Südchina zukommen wird: „Uns erwartet Hitze und ein Dunstklima mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Vor allem aber erwartet uns eine große Begeisterung der chinesischen Fußballinteressierten.“ Deshalb sagte der Marketingvorstand, der schon des Öfteren nach China gereist ist: „Wir gehen das optimistisch an.“ Schalke, so unterstreicht Jobst, will nicht nur in Deutschland, sondern auch in China „ein Klub zum Anfassen sein“.
Sascha Riether ist mit 33 Jahren der erfahrenste Spieler im Schalker Kader. In China war er trotzdem noch nie. „Wir freuen uns auf dieses Abenteuer und sind sehr gespannt darauf, was uns dort erwartet“, meinte der Routinier. „Aber wir werden in China nicht nur Touristen sein, sondern auch hart trainieren“, kündigte Riether an. Am Dienstag und am Donnerstag stehen zwei Testspiele an. Jeweils um 13.30 Uhr (MESZ) ist erst am 5. Juli im Guangdong Stadium gegen Guangzhou R&F Anstoß, zwei Tage später empfängt Guangzhou Evergrande den FC Schalke 04 im Century Lotus Stadium. Trainer Markus Weinzierl will in China zum einen Werbung für Schalke 04 machen, zum anderen aber natürlich auch mit seiner neuen Mannschaft arbeiten. „Wir legen den Fokus auf beide Aspekte“, hält er fest. „Wir werden trainieren, unsere Marketing-Termine aber ebenfalls gerne wahrnehmen. Wir freuen uns darauf“, sagt der Chefcoach. Den einwöchigen Trip sieht Weinzierl gewissermaßen auch als Teambuilding-Maßnahme. „Definitiv. Wir sind den ganzen Tag zusammen und können uns beschnuppern. Dabei lernt man sich gut kennen.“
Den sportlichen Wert beschreibt er so: „Ein paar Spieler fehlen uns noch. Aber wir wollen hart arbeiten und uns die Dinge erarbeiten, wie wir spielen wollen.“ Auch die Testspiele findet er „wichtig“. Weinzierl: „Es werden zwei Partien sein, in denen wir erste Eindrücke bekommen werden und die wir gewinnen wollen.“
Die Bedingungen werden nicht einfach sein, das weiß auch Weinzierl. Tipps für den Umgang mit dem schwül-warmen Klima gibt es ja bei Marketing-Vorstand Jobst. Dessen Perspektive geht darüber aber natürlich weit hinaus. „Die Bundesliga wächst rasant. Neben den medialen Erlösen ist die Bundesliga inzwischen auch darauf angewiesen, die internationalen Aktivitäten voranzutreiben. Das gilt insbesondere für die großen Klubs. Deshalb ist es für uns als Schalke 04, einem der großen Vereine in Deutschland, eine Selbstverständlichkeit, über den Internationalisierungs-Gedanken nicht nur zu reden, sondern ihn zu tragen und tatsächlich aktiv zu sein. Eine Reise mit der Mannschaft gehört da schlichtweg dazu.“