Nach 20 Minuten unterbricht André Breitenreiter das Trainingsspielchen, nimmt Haltung an und zeigt, wie es geht: Körpersprache und -Spannung sind bis dahin wohl nicht so, wie sich Schalkes Trainer das vorstellt – nur kein Larifari. Breitenreiter wirkt engagiert, er redet einige Minuten auf seine Spieler ein, die er auf dem Platz um sich versammelt hat. Dann geht’s weiter, und es kommt doch noch Zug in dieses Trainingsspiel, mit dem an diesem Dienstag auf Schalke die Vorbereitung auf das Revier-Derby gegen Borussia Dortmund (Sonntag, 15.30 Uhr) beginnt.
Es ist definitiv eine Mentalitätsfrage
Eric Maxim Choupo-Moting
Der Ton hat sich verschärft auf Schalke nach der Schmach von Ingolstadt. Das merkt man. Das hört man. Und das gibt Eric Maxim Choupo-Moting unumwunden zu. Auch untereinander geht es härter zu: „Wir sind selbst unzufrieden mit unseren Leistungen“, sagt der Stürmer: „Die Kritik ist berechtigt.“
Die Spieler wissen, was sie verbockt haben, dass sie wieder auf dem Weg sind, den Kredit zu verspielen, den ihnen die Fans in der Hinrunde noch eingeräumt haben. Da gab es, was ja leicht in Vergessenheit gerät, auch viele gute Leistungen – es sind die steten Schwankungen, die Rätsel aufgeben. „Definitiv eine Mentalitätsfrage“, glaubt Choupo-Moting: „Ich spreche keinem bei uns ab, dass er nicht will. Ich will auch – aber wir müssen mehr wollen.“
Was er damit meint, ist: Diesen unbedingten Willen, sich auch dann zu wehren, wenn es nicht läuft. Dieses Jetzt-erst-recht, wenn man in Rückstand gerät. Dieses gegen Widerstände angehen. Körpersprache und Körperspannung zeigen, so wie es Breitenreiter beim Training vorgemacht hat.
Auf dem Platz fehlt an diesem Tag Leon Goretzka – er wird noch länger fehlen, weil er sich in Ingolstadt wieder an der Schulter verletzt hat, die ihn Wochen zuvor schon zur Pause gezwungen hatte. Auch im Derby wird Goretzka fehlen, was auf den ersten Blick ein herber Schlag ist. Aber diesmal gilt mehr denn je der alte Spruch, dass die Einstellung ohnehin wichtiger ist als die Aufstellung. „Wir müssen eine Reaktion zeigen“, sagt Choupo-Moting: „Egal gegen wen.“ Dass es nun eben der Erzrivale ist, der zum Gegner kommt, macht es vielleicht nach außen reizvoll und spannend, aber wichtiger ist die Reaktion überhaupt. Die müsste auch kommen, wenn jetzt Darmstadt der Gegner wäre.
Gegen Dortmund ist es nur schwerer, aber eben auch nicht aussichtslos. Choupo-Moting erinnert an sein letztes Heim-Derby mit Schalke gegen den BVB, das mit einem Sieg für Schalke endete – 2:1 hieß es am 27. September 2014, „Choupo“ erzielte einen Treffer. Eine Wiederholung, glaubt er, „ist definitiv möglich.“
Das Trainingsspiel endet schon mal mit einem Sieg für die Mannschaft von Choupo-Moting, 2:1 für das Team in Orange. Beide Tore hat Klaas-Jan Huntelaar erzielt, „wieder zwei Tore“, lacht der „Hunter“ selbstironisch. Es geht doch