Und deshalb haben auch sie ein großes Ziel vor Augen: die Deutsche Meisterschaft. „Die Methode Breitenreiter“ heißt ihr Buch, das im Winter auf den Markt kommen soll. Der Untertitel: So kann der FC Schalke 04 Deutscher Meister werden.
Nun ja, zunächst einmal klingt das ziemlich dick aufgetragen. Und ein wenig spielte auch der Zufall eine Rolle: Manfred Batz (63) stammt zwar aus Gelsenkirchen, lebt aber seit 30 Jahren in Paderborn. Hier feierte Breitenreiter mit dem Aufstieg in die Bundesliga einen Erfolg, den niemand auf dem Zettel hatte. „In Paderborn wurde André Breitenreiter ausgelacht, als er davon sprach, mit dem SCP in die 1. Bundesliga aufsteigen zu wollen. Nur Mittelmaß, hieß es. Ein Jahr später hatte er sein Ziel erreicht“, sagt Manfred Batz.
Ob sich die Beobachtungen aus Paderborn so einfach auf Schalke übertragen lassen, ist natürlich gewagt. Batz und der Gelsenkirchener Bialas (26) wollen auch noch ein persönliches Gespräch mit Schalkes Trainer führen. Sie sind aber auf jeden Fall fest davon überzeugt, dass André Breitenreiter zur richtigen Zeit der richtige Mann am richtigen Ort ist.
Appell an die Schalker Fans
Ihr Buch-Exposé beginnt mit einem Zitat von Tiger Woods: „Ich messe den Erfolg nicht an meinen Siegen, sondern daran, ob ich jedes Jahr besser werde.“ Manfred Batz sieht Parallelen und appelliert an die Schalker Fans: „Gebt Breitenreiter auf Schalke die Zeit, etwas Nachhaltiges aufzubauen. Redet nicht nach jeder Niederlage alles schlecht. Er bringt alles mit, was ein Trainer mitbringen muss, um Erfolg zu haben.“
Beide Autoren haben sich bei ehemaligen Weggefährten des Schalker Trainers zahlreiche Informationen über Breitenreiter eingeholt. Vor allem Michael Born, der ehemalige Manager des SC Paderborn, habe tiefe Einblicke in die vertrauensvolle, aber auch nicht immer ganz reibungslose Zusammenarbeit gewährt. Vor der Veröffentlichung des Buches wollen Batz und Bialas neben Breitenreiter auch noch mit anderen Schalkern sprechen.
Manfred Batz nennt eine Methode Breitenreiters, die der Trainer beim SC Paderborn angewendet hat: „Paderborn spielte im Februar 2014 bei 1860 München, die Arena war blau beleuchtet. Breitenreiter bat seine Spieler, die Augen zu schließen und zeigte ihnen anschließend ein Foto, auf dem die Arena rot leuchtet, wie bei den Spielen des FC Bayern. Das Ziel war der Aufstieg, irgendwann dort gegen die Bayern zu spielen.“ Auch Matthias Bialas findet die Idee großartig. „Ziele und Visionen müssen emotional unterlegt werden. Wer erfolgreich sein will, muss wissen, wie er bei seinen Spielern positive Emotionen entfacht“, sagt er. In der nächsten Saison spielten die Paderborner tatsächlich in der roten Variante der Allianz-Arena.
Ausgezeichnete Managerqualitäten bei Breitenreiter
Bislang sieht das Exposé des Buches die Erklärung von elf Breitenreiter-Regeln vor. Regel 8 ist: „Das gesamte Team zum Star machen.“ Bialas nennt das Beispiel Franco Di Santo, den Breitenreiter trotz Startproblemen auf Schalke in der Öffentlichkeit ständig für seinen Einsatz lobte. „Er würde ackern und sich in den Dienst der Mannschaft stellen, hat Breitenreiter gesagt“. Erst als Di Santo das Vertrauen des Trainers durch schlechte Trainingsleistungen nicht mehr rechtfertigte, habe er ihn sogar auf Pressekonferenzen angezählt. Auch Sidney Sam sei ein Beispiel für die Methode Breitenreiter. „Er schreibt keinen Spieler ab“, so Batz. „Neben einer exzellenten Fußballkompetenz hat er auch ausgezeichnete Managerqualitäten. Es ist ein wichtiges Führungsverhalten, den Stil authentisch zu wechseln. Von seiner Arbeitsweise können viele Manager etwas lernen“, sagt Bialas. „Breitenreiter gestaltet, entwickelt, inspiriert, motiviert und ist zudem ein guter Konfliktmoderator“, erklärt Batz.
Grundlagen der Analysen sind neben Beobachtungen wissenschaftlich fundierte Methoden, die auf den Erkenntnissen der Neurobiologie, der NLP (ein Konzept für Kommunikation und Veränderung), der Sportpsychologie und der Sportwissenschaft basieren.
Dem S04-Fan wird’s egal sein. Wenn’s denn tatsächlich irgendwann klappen würde: die Sache mit Schalke und der Schale...