Die phantastische, emotionale Stimmung im rewirpower-STADION erfasste auch die Akteure. Simon Terodde, der in seinem 15. Pflichtspiel bereits seinen 13. Saisontreffer erzielte, geriet angesichts der Atmosphäre regelrecht ins Schwärmen: "Es ist Wahnsinn, was hier auf den Rängen abgeht. Wenn kein Zuschauer in der 94. Minute vor dem Abpfiff das Stadion verlässt, dann spricht das für uns und die Art und Weise, wie wir uns präsentiert haben." Und dann fügte der Top-Knipser noch hinzu: "Wir haben ehrliche Arbeit abgeliefert und bis zuletzt versucht, den Siegtreffer zu erzielen."
Von einem Disput in den letzten Tagen mit Trainer Gertjan Verbeek, der seinen Torjäger im Pokalspiel gegen Kaiserslautern 71 Minuten auf der Bank gelassen hatte, wollte der Torjäger nichts wissen. "Nach dem 2:3 in Frankfurt war ich über die unnötige Niederlage sauer und bin deshalb wortlos in die Kabine gestürmt. Aber es ist nichts vorgefallen. Es gibt keinen Zoff."
"Keiner von uns hatte in diesem Spiel eine freie Sekunde. Es ging permanent rauf und runter. Es gab immer Alarm", fasste Andreas Luthe den Zweitliga-Krimi an der Castroper zusammen. Der Keeper stellte fest: "Ich glaube, das Unentschieden ist ganz in Ordnung. Es war ein Duell zweier Top-Mannschaften, die zurecht ganz oben stehen." Und dann sah sich der Schlussmann in seiner Meinung über die Qualität des Kaders, die er bereits in der Vorbereitung hervorgehoben hatte, bestätigt. Luthe: "Ich habe Tag für Tag im Training gesehen, welche Qualität im Kader steckt. Es hat sich im Laufe einer Saison immer gezeigt, dass mehr als elf Spieler zu einer Mannschaft gehören. Unsere Truppe ist sensationell besetzt und wir werden insgesamt noch zulegen."
Bochums Schlussmann dachte bei seinem Loblied auf die Qualität besonders an Jan Simunek, der nach einem Jahr Pause in der Startformation sein Comeback in der ersten Elf feierte. "Er hat ein Bomben-Spiel gemacht und war auf der ungewohnten Position sehr sicher. Schade, dass sein 18-Meter-Kracher bloß die Latte traf. Ich hatte fast schon gejubelt", sagte Luthe.
Felix Bastians war mit der Leistung des Teams zufrieden, nicht aber mit dem Endergebnis. "Trotz der Belastung des Pokalspiels am Dienstag waren wir über 90 Minuten die bessere Mannschaft und sind dominant aufgetreten. St. Pauli hat nur auf Konter gespielt, aber was sie spielen, machen sie richtig gut. Trotzdem haben wir genug Chancen herausgespielt, um das zweite Tor zu machen."
Noch auf der Pressekonferenz am Donnerstag hatte Gertjan Verbeek zwar einige Wechsel nicht ausgeschlossen, aber auch gesagt: "So viele wie am Dienstag werden es nicht." Beim Anpfiff allerdings war das Team erneut auf fünf Positionen verändert. Für den gelbgesperrten Anthony Losilla, der in der ersten Halbzeit auf der Pressekonferenz Platz nahm, feierte Jan Simunek seine Rückkehr.