Der FC Schalke hat dieses Bild aus Breitenreiters Urlaubsdomizil Mallorca verbreitet. Der einstige Coach des SC Paderborn soll es beim zuletzt kriselnden Revierclub richten. Dass er das schwierige Amt nicht als Wunschkandidat Nr. 1 antritt, kann ihn nicht schrecken: "Es macht mir keine Angst. Von Regionalligist Havelse zu Paderborn in die 2. Liga war schon nicht ohne", sagte der 41-Jährige der "Bild am Sonntag" mit Verweis auf seine bisherigen Trainerstationen.
So entspannt, wie es das Foto vermitteln soll, ging die Trainersuche jedoch nicht zu Ende. Es passt zur derzeitigen Situation auf Schalke, dass es vor der in Kürze vorgesehenen offiziellen Vorstellung des Fußball-Lehrers reichlich Misstöne gibt.
Mehr noch als das Nein des als Favoriten auserkorenen Augsburgers Markus Weinzierl sorgten die gescheiterten Verhandlungen mit Marc Wilmots für Aufregung. Denn der einstige Schalke-Profi war mächtig sauer, dass die Königsblauen die Meldung lancierten, ihm abgesagt zu haben - kurz vor dem wichtigen EM-Qualifikationsspiel des belgischen Nationaltrainers gegen Wales. Wilmots warf Manager Heldt schlechten Stil vor und widersprach der Schalker Version: "Wenn ich gewollt hätte, wäre ich jetzt auf Schalke. Aber ich habe mich mit meiner Frau und meinem Berater entschieden, dass Angebot nicht anzunehmen."
Solche in der Öffentlichkeit ausgetragenen Kontroversen tragen nicht dazu bei, die Position von Heldt zu stärken. Auch für den Manager ist der neue Trainer richtungsweisend. Sein Vertrag läuft in einem Jahr aus. Nach dem "Missverständnis" Roberto Di Matteo ist Heldt klar, dass seine wohl "letzte Patrone" das Ziel nicht verfehlen darf. Noch ein Fehlgriff und er wäre beim Revierclub gescheitert. "Die Lösung muss für eine erfolgreiche Zukunft perfekt sein", hatte der 45-Jährige selbst betont.
Den ersten Kontakt zu Breitenreiter soll es am Mittwoch gegeben haben. Zwei Tage später besiegelten beide Seiten per Handschlag eine Zusammenarbeit bis 2017. "Die Unterschrift werden wir in den nächsten Tagen nachholen. Aber das Wort zählt ja...", so Breitenreiter, für den Paderborn noch eine geschätzt Ablösesumme von 500 000 Euro kassiert.
Vor allem Breitenreiters Fähigkeiten, junge Spieler weiterentwickeln zu können, dürften die Schalker Vereinsspitze beim finalen Bewerbungsgespräch beeindruckt haben. Schließlich gehören der Knappenschmiede diverse vielversprechende Talente an.
Die Vorgaben an den neuen Trainer sind hoch: Attraktiver Offensivfußball und Erfolg wird von ihm und seinen Spielern verlangt. Nachdem die Schalker als Tabellensechster die Erwartungen nicht erfüllen konnten und von den Fans für ihre Leistungen heftig kritisiert wurden, hofft Breitenreiter auf die Wende: "Wir müssen mit ehrlichem Fußball die Herzen der Fans zurückgewinnen. Wenn wir aber zusammen erfolgreich spielen, hilft das am Ende auch jedem einzelnen."
Wilfried Finke, Präsident des SC Paderborn, wünschte dem einstigen SC-Coach am Sonntag viel Glück für seine neue Aufgabe, konnte sich aber eine Anspielung auf die Lage beim FC Schalke nicht verkneifen: "Für André Breitenreiter ist es eine riesige Aufgabe, da jetzt in diesem Stadium einsteigen zu können, wo man als Trainer eigentlich nur gewinnen kann. Das ist für ihn eine tolle Ausgangsposition."