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Zebrastreifen weiß und blau- Der MSV-Fanblog
Nicht mal Netzers buntes Shirt würde helfen

Gelbes Trikot, dennoch zumeist mit farblosen Auftritten: Tobias Willi steht symbolisch für den gesamten MSV.
Gelbes Trikot, dennoch zumeist mit farblosen Auftritten: Tobias Willi steht symbolisch für den gesamten MSV.
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Es gibt doch tatsächlich Leute die unseren MSV immer wieder als Graue Maus bezeichnen. So auch Dieter Kürten, lange Jahre Moderator des aktuellen Sportstudios im ZDF. Mitte der Siebziger Jahre flimmerte eine ganz besondere Ausgabe des Mainzer Evergreens in die deutschen Wohnzimmer.

Zu sehen sind die Trikots aller damaligen Erstligisten. So weit nichts besonderes. Doch dann soll Günther Netzer, Stilikone des bunten Jahrzehnts und an diesem Abend zu Gast im Studio, Tipps geben, wie man die zumeist recht langweiligen Jerseys der Klubs modisch aufwerten könnte.Und die Redaktion der öffentlich rechtlichen Sendeanstalt hat sich zuvor beim kreieren der Shirts augenscheinlich mächtig ins Zeug gelegt. Das Ergebnis ist gelinde gesagt erschreckend.

Gerade für den Meidericher SV haben sich die ZDF-Designer etwas ganz besonderes ausgedacht. Ein Trikot im "Regenbogenlook" soll die Zebras zumindest optisch attraktiver machen. Und dann sagt "Mr. Sportstudio" dass, was viele denken, wenn sie an den Klub aus der Arbeiterstadt im "Pott" denken: "Etwas gegen das graue Maus-Image" soll es für die Zebras bitte schön sein.

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Zugegeben recht spät im Alter von 14 Jahren stand Moritz das erste Mal auf den Treppen des Duisburger Wedaustadions. Die damalige Südgerade gefiel dem Jungen, der 1989 mit seiner Mutter und seinen zwei Geschwistern aus Stuttgart in den "Pott" gekommen war, nicht so recht. Zu kalt, zu nass und viel zu wenig los. Also wechselte Moritz das Terrain. In der legendären Duisburger Nordkurve war es zwar nicht trockener als auf dem alten Platz und selbstverständlich pfiff auch hier der Wind recht frisch, dafür war die Stimmung deutlich besser. Der MSV ist zwar längst zu dem geworden, was sich so harmlos klingend "Fahrstuhl-Mannschaft" nennt, doch Moritz ist den "Zebras" dennoch - oder vielleicht gerade deshalb - treu geblieben und legt nun wöchentlich in seiner Fan-Kolumne Zeugnis über sein blau-weißes Gefühlsleben ab

Hätte der gebürtige Duisburger gewusst, wie es rund dreißig Jahre später um die Zebras bestellt sein würde, er hätte die Graue Maus wohl eher einen bunten Elefanten genannt. Immerhin agierte unser Klub seinerzeit das gesamte Jahrzehnt in Deutschlands höchster Spielklasse. Zwar war das Thema Abstieg immer wieder ein Thema, letztendlich schafften Vollblut-Fußballer wie Bernhard Dietz, Michael Bella oder Detlef Piersig aber immer wieder die Wende zum Guten.

Und heute? Akteure wie Tobias Willi, Maicon oder Pablo Cáceres (um nur drei zu nennen) liefern beinahe Woche für Woche lustlosen Anti-Fußball ab. Die Identifikation mit dem Verein ist bei diesen Jungs gleich Null. Und wir Fans müssen das so hinnehmen. Wobei, müssen wir das denn wirklich?

Ich war gestern beim Straßenverkehrsamt. Der Mann an der "Schilderbude" kam mir direkt bekannt vor. "Block 10, Reihe 15", fragte ich ihn. "Ja, letztes Jahr noch. Jetzt nicht mehr", lautete die Antwort, die postwendend noch eine Ergänzung erfuhr: "Den Scheiß gucke ich mir nicht mehr an." Blöder "Erfolgsfan", mag nun der eine oder andere denken. Ich sage: Der Mann macht es genau richtig. Müssen wir uns denn alles gefallen lassen? Ich denke nicht.

Dennoch gehe natürlich auch ich weiter zu den Zebras. Nicht weil ich von Natur aus Optimist bin, sondern weil mir der Glaube an eine bessere MSV-Zukunft derzeit so wunderschön illusorisch vorkommt. Und ich mag Illusionen.

Auch wenn im Moment noch nicht einmal Netzers buntes Shirts die graue Realität rund um die Wedau kaschieren könnte.

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