Weisse noch?

Als Hönnepel-Niedermörmter die Regionalliga ablehnte

Insgesamt zehn Jahre war Georg Mewes bei der SV Hönnepel-Niedermörmter tätig, mit denen er vorwiegend schöne Zeiten erlebte. Heraus sticht natürlich die Saison 2013/14, als Hö.-Nie., wie der Verein der Einfachheit halber genannt wird, mit unglaublichen 80 Punkten Meister der Oberliga Niederrhein wurde - vor dem FC Kray. „An die Saison habe ich natürlich nur die besten Erinnerungen.“

Dabei war eine solche Platzierung vor der Saison gar kein Thema, lachte Mewes: „Wir wollten vor der Saison nicht schwitzen, nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Leider blieb uns das i-Tüpfelchen letztlich verwehrt.“

Mit dem i-Tüpfelchen meint Mewes den Aufstieg, auf den der Vorstand letztlich verzichtete. „Im Nachhinein kann ich das schon verstehen, aber damals wollten wir es natürlich versuchen. Wir hatten leider keine Anlage für Regionalliga-Fußball und hätten immer auf andere Anlagen ausweichen müssen. Aber mit Hö.-Nie. gegen Größen wie Rot-Weiss Essen, Alemannia Aachen oder Rot-Weiß Oberhausen in einem regulären Ligaspiel zu spielen, hätte schon seinen Reiz gehabt.“

Dabei sah es für kurze Zeit sogar gut aus mit einem Aufstieg. „Die Mannschaft ist nach der Meisterschaft nach Mallorca geflogen, wir Trainer und der Vorstand hinterher. Eines Abends, nach ein paar Bierchen, waren wir uns einig, wir machen das. Leider hat sich der Vorstand, als wir wieder in Deutschland waren, doch anders entschieden.“

Doch vielleicht war die Entscheidung im Nachhinein auch nicht ganz verkehrt? „Wir haben bestimmt größere Sympathien erhalten, als wenn wir sang- und klanglos aus der Regionalliga abgestiegen wären. Wir hatten finanziell keine weiteren Möglichkeiten, hätten höchstens die Siegprämie erhöhen können. Da hätten die Spieler in der Regionalliga dann wahrscheinlich sogar schlechter verdient.“

Insgesamt denkt Mewes aber sehr gern an diese Zeit zurück. „Das war eine tolle Mannschaft. Das hat sie in der Folgesaison noch einmal bewiesen, als sie Vierter wurde. Es war klar, dass wir mit Hö.-Nie. niemals aufsteigen können, dennoch zeigt die Mannschaft diese Moral und wird noch einmal Vierter. Das war wirklich phänomenal. Die Jungs haben auch immer noch eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe und treffen sich. Manchmal rufen sie mich auch noch an, dann nennen sie mich immer noch ‚Trainer‘.“

Es war ein wenig wie bei Bayern München. Die könnte auch Ihre Mutter trainieren.

Georg Mewes, damaliger Trainer SV Hö/Nie

Dabei, sagt der jetzige Sportliche Leiter des 1. FC Kleve, sei es als Trainer gar nicht schwer gewesen, die Mannschaft zu trainieren. „Es war ein wenig wie bei Bayern München. Die könnte auch Ihre Mutter trainieren. Die Jungs waren alle hervorragende Fußballer, ich musste es nur moderieren. Ich habe sie einfach machen lassen. Ich habe gesagt, wann das Training losgeht und wann es vorbei ist. Du musst eine Mannschaft führen können und immer ehrlich zu ihnen sein. Das ist mir, glaube ich, gut gelungen.“

Heute steht Hö.-Nie. vor dem Absturz in die Bezirksliga

In der Summe gab es für den Klub aus Kalkar fünf Jahre in der Oberliga, ehe der Abstieg in die Landesliga verkraftet werden musste. Aktuell befindet sich Hö.-Nie. im siebten Jahr in der Landesliga - es wird vermutlich vorerst das letzte sein.

Denn: Heute steht Hö.-Nie. auf dem letzten Platz der Landesliga Niederrhein 2 und hat aus zwölf Partien einen mickrigen Punkt geholt. Die Zeichen stehen auf Bezirksliga. „Das finde ich wirklich traurig. Ich habe immer noch Kontakt zu Sponsoren, Zuschauern und Teilen des Vorstandes. Ich werde manchmal gefragt, was denn mit ‚meinem Verein‘ los ist. Darauf habe ich dann auch keine Antwort. Am Geld liegt es definitiv nicht. Und die Ausrede Standort gilt auch nur bedingt, die Probleme haben auch andere Vereine.“