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Spieler bestätigt Bestechung bei U19-Partien

Wettskandal: Ex-Bielefelder gibt Bestechung zu
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Ein ehemaliger U19-Spieler von Arminia Bielefeld hat am Donnerstag im Prozess um den Fußball-Wettskandal Bestechung im A-Jugendbereich bestätigt.

Sie wollten die Wettbetrüger selbst hinters Licht führen, bekamen es dann aber mit der Angst zu tun: Auch A-Jugendliche ließen sich im Fußball-Manipulationsskandal bestechen - für ein paar Euro. Er ging davon aus, fürs Nichtstun Geld zu bekommen, sagte ein ehemaliger U19-Spieler von Arminia Bielefeld am Donnerstag im Prozess um den Wettskandal vor dem Bochumer Landgericht aus: "Ich habe gedacht, ich bin verletzt und brauche gar nichts zu machen."

"200 hat er mir gegeben und sich bedankt"

Dem Angeklagten Stevan R. sagte der Schüler nach eigener Aussage zu, das U19-Spiel am 31. Oktober 2009 beim VfL Bochum zu manipulieren, obwohl er selbst gar nicht spielte. Zudem wurden dem mutmaßlichen Wettbetrüger Namen zweier weiterer manipulationswilliger Spieler genannt, die gar nichts davon wussten. Bielefeld verlor 0:4, es sollte nach einer gelungenen Manipulation aussehen. Sein Freund, ein ehemaliger Mitspieler, der den Kontakt hergestellt hatte, kassierte dafür angeblich 4000 Euro. "200 hat er mir gegeben und sich bedankt, dass ich mitgemacht habe", berichtete der Zeuge, der dem verschuldeten Kontaktmann nur aus der Patsche helfen wollte.

Bei dem Freundschaftsdienst wurde dem damals 17-Jährigen aber doch mulmig. "In einem dicken BMW-Geländewagen vor meiner Haustür" habe er mit dem Angeklagten und dem Kontaktmann die Manipulation verabredet. Dabei habe Stevan R. in einem Telefonat gesagt, andere "Jungs, die sich nicht dran gehalten haben, kriegen den Kopf ab". "Da hatte ich einen Köttel in der Hose", sagte der Schüler. Während des Spiels habe er dann zu Hause vor dem Computer "beim Live-Score mitgefiebert und war froh, dass wir mit mindestens zwei Toren verloren haben".

"50 Euro fürs Wochenende zum Feiern"

Danach ließ er sich auch beim Auswärtsspiel am 8. November 2009 bei Schalke 04 zu einer Manipulation überreden. Weil der mutmaßliche Wettpate aber mittlerweile von der Verletzung erfahren hatte, wollte er - so der Zeuge - mit zwei weiteren Spielern sprechen. Der Schüler fand zwei Teamkollegen, die sich darauf einließen. Bei einem weiteren Treffen habe ihnen R. "je 50 Euro fürs Wochenende zum Feiern" gegeben. 1500 Euro pro Kopf seien in Aussicht gestellt worden, wenn Arminia erneut mit mindestens zwei Toren Unterschied verliere.

Der Schüler saß verletzt auf der Schalker Tribüne, als R. angeblich per SMS die Manipulation abblies. "Das Spiel war in Asien nicht auf der Wettliste", sagte der Zeuge. Bielefeld gewann überraschend 2:1. Danach sei über weitere mögliche Manipulationen geredet worden, erklärte der Schüler, dann riss der Kontakt ab, als R. am 19. November 2009 verhaftet wurde.

Kreisliga A statt 2. Bundesliga

Danach sei er zum Trainer und zum Präsidenten gegangen und habe ihnen von seiner Verwicklung in den Wettskandal erzählt, sagte er. Er meldete sich aus dem Klub ab, der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sperrte ihn für 14 Monate, sein Traum, Zweitligaspieler zu werden, platzte. "Ich werde nur noch mit Freunden in der Kreisliga A spielen", sagte der Schüler, gegen den die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Seine Teamkollegen, die ebenfalls als Zeugen geladen waren, machten keine Aussagen, um sich nicht selbst zu belasten. Sie wurden inzwischen ebenfalls vom DFB gesperrt. Der ehemalige Spieler, der den Kontakt zu R. hergestellt hatte, erschien gar nicht vor Gericht.

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