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Lehmann ist sich seiner Situation bewusst
Frau sagte "Nein", Löw gibt nach Gespräch keine Garantie

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Trotz seiner Reservistenrolle beim FC Arsenal bleibt Nationalkeeper Jens Lehmann in London und riskiert damit seine Teilnahme an der Europameisterschaft 2008 als Nummer eins der deutschen Nationalmannschaft. "Ich habe Joachim Löw natürlich auch die Situation beschrieben und erklärt, dass ich nicht so einfach das Land wechseln kann. Das hat er auch verstanden. Aber er hat auch immer gesagt, dass er mir mit Blick auf die EM keine Garantie geben kann.

Das weiß ich auch. Ich bin mir aber trotzdem ziemlich sicher, dass ich bei der EM spielen werde", sagte der 38-Jährige im Aktuellen Sportstudio des ZDF.

Dass ihm im kommenden halben Jahr die fehlende Spielpraxis im Kampf mit Timo Hildebrand und Robert Enke um den Stammplatz im deutschen Tor zum Verhängnis werden könnte, glaubt Lehmann nicht: "Joachim Löw war sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie ich in der EM-Qualifikation gespielt habe. Die Frage ist, ob es besser ist, wenn ich mit 25 Spielen zur EM gehe und dann körperlich nicht topfit bin oder ob zehn Spiele reichen. Welche großen Spiele hätte ich denn für Dortmund gehabt? Selbst bei Bayern hätte ich keine Champions League gespielt. Aber bei Arsenal kann ich nach der Erfahrung der letzten Spiele wieder schnell im Tor sein. Dann erübrigt sich die ganze Diskussion."

Zwischen EM-Hoffnungen und Familie: Jens Lehmann. (Foto: firo)

Vor rund einer Woche hatte sich der 51-malige Nationalspieler nach einigem Transfergerangel aus "familiären Gründen" gegen einen möglichen Wechsel zu Bundesligist Borussia Dortmund entschieden. Beim BVB hätte Lehmann mit Blick auf die EURO 2008 in Österreich und der Schweiz die von Bundestrainer Joachim Löw ursprünglich geforderte Spielpraxis sammeln können und rund eine Million Euro für ein halbes Jahr kassiert. Doch das Veto seiner Frau Conny und der drei Kinder Lasse (11), Mats Nicolai (7) und Lieselotta (1) verhinderte die Rückkehr nach Deutschland.

"Am Abend vor meinem Anruf beim BVB habe ich noch einmal mit meiner Frau zusammengesessen. Wir hätten schon zu Beginn der Saison nach Deutschland wechseln können, zu einem Klub in einer schönen Stadt. Meine Frau hätte das auch gerne getan. Aber wir sind vor dem Hintergrund geblieben, dass ich mit Arsenal die Champions League gewinnen kann. Deshalb sagte meine Frau vor einer Woche: "Im Sommer wolltest Du nicht, jetzt will ich nicht. Und wenn Du alleine gehen willst, ist das nicht ganz korrekt, denn dann bin ich mit den drei Kindern alleine in London." Wenn ich meine Frau mit den drei Kindern alleine gelassen hätte, hätte ich mich nicht wohlgefühlt", erklärte Lehmann.

Da das Thema Deutschland für den ehemaligen Bundesliga-Keeper von Schalke 04 und Borussia Dortmund mindestens bis zum Sommer zu den Akten gelegt ist, strebt Lehmann nun mit aller Macht zurück ins Arsenal-Tor. Zwar hält sein direkter Konkurrent Manuel Almunia seit Wochen so gut wie fehlerfrei, doch Lehmann hält sich immer noch für den besseren Keeper.

"Wenn bei ihm die gleichen Kriterien angewandt worden wären wie bei mir, dann hätte ich schon längst wieder gespielt. Arsene Wenger hat einen Fehler von mir zu Saisonbeginn zum Anlass genommen, um zu wechseln. Aber ich bin optimistisch und gehe in jedes Training mit dem Druck, bald wieder zu spielen", meinte Lehmann.

Nach der EM kann sich der Schlussmann allerdings durchaus eine Rückkehr in sein Heimatland vorstellen. Aufgrund der Verpflichtung des früheren Bundestrainers Jürgen Klinsmann ist vor allem der deutsche Rekordmeister Bayern München eine Option. "Ich habe den Schritt gemacht, von Schalke zu Milan und dann zurück nach Dortmund zu wechseln. Das hätte ich mir damals auch nie vorstellen können. Ich bin Profi genug, um zu sagen, es kann alles passieren. Aber ich denke, dass Bayern mit Michael Rensing plant, deshalb stellt sich die Frage konkret nicht", sagte Lehmann. Unterdessen untermauerte der aktuelle Bayern-Torwart Oliver Kahn, dass es in der Vergangenheit "unvorstellbar" gewesen wäre, als Nationaltorhüter auf der Bank zu sitzen. "Auf diesem Top-Niveau ohne Spielpraxis zu einer EM zu fahren, ist ein gefährlicher Weg. Jens hat die Klasse, aber die Frage ist, ob sich die fehlende Spielpraxis gegen große Gegner nicht bemerkbar macht", meinte Kahn.

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