Individuelle Fehler: Satte acht der vergangenen zwölf Gegentore resultierten aus individuellen Patzern des VfL. Nunmehr sechs Spiele am Stück leisteten sich die Bochumer grobe Fehler. Die Folge: drei Pleiten in Serie, der Anschluss an die oberen Tabellenplätze ist weg. Schindzielorz dazu: „Wir machen zu viele krasse individuelle Fehler, die uns in Rückstand bringen - das ist momentan ausschlaggebend. Wir müssen dann immer Rückständen hinterherlaufen. Insgesamt haben wir diese Saison sicherlich schon besser gespielt als aktuell.“
Torwart-Problem: Manuel Riemann ist unter Dutt die unangefochtene Nummer eins im VfL-Tor. In der Hinrunde spielte Riemann sehr sicher, hatte viele gute Auftritte, die dem VfL Punkte sicherten. Doch 2019 ist der Schlussmann ein Unsicherheitsfaktor: Vier Patzer in den vergangenen vier Spielen lautet die ernüchternde Bilanz. Es ist dennoch unwahrscheinlich, dass Dutt an dieser Position rütteln wird.
Konstanz im Spiel: Die Niederlagen zuhause gegen den SC Paderborn (1:2) und beim FC Ingolstadt (1:2) ähnelten sich nicht nur im Ergebnis, sondern zeigten auch Parallelen in der Entstehung auf. In beiden Spielen zeigte der VfL besonders im ersten Durchgang eine enttäuschende Vorstellung, lag zur Pause beide Male mit 0:2 zurück. Erst in den abschließenden 20 bis 30 Minuten der Begegnung bäumte sich die Mannschaft auf, kam zum Anschluss. Doch in der ausgeglichenen zweiten Bundesliga reicht das auf Dauer nicht für ausreichend Punkte. Die mangelnde Konstanz in den Spielen gefährdet momentan die sportlichen Ziele - vor der Saison hatte der VfL das Minimalziel Platz sieben ausgerufen. Aktuell sind die Bochumer Achter mit 30 Punkten, bereits sieben Zähler hinter dem kommenden Gegner Holstein Kiel auf Platz sieben.
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Auslaufende Verträge: Die Zukunft von Jan Gyamerah und Florian Kraft ist bereits geklärt. Gyamerah wechselt im Sommer zum Hamburger SV, Kraft hat sich bereits im Winter Drittligist Fortuna Köln angeschlossen. Dennoch laufen noch neun weitere Arbeitspapiere beim VfL nach dieser Saison aus. Tom Weilandt, Lukas Hinterseer, Robbie Kruse, Sidney Sam - sie alle gelten als wichtige Stützen im Dutt-Team, überzeugten in der Vergangenheit durch Leistung. Doch die ungewisse Zukunft sorgt bei einigen Spielern offenbar für Ablenkung.
Nach der Pleite beim FC Ingolstadt sagte Schindzielorz: „Ganz ehrlich: Jetzt müssen uns diese Leute auch überzeugen, dass sie auch hier bei uns bleiben wollen. Ich brauche da keine Bekenntnisse, ich möchte, dass sich jeder Spieler für den Verein einsetzt und Leistung zeigt.“ Was der 40-Jährige damit meint: Der Fokus muss aktuell auf der sportlichen Situation liegen und nicht auf Zukunftsfragen. Die Vertragsgespräche liegen daher momentan zwar nicht gänzlich auf Eis, sind aber aufgrund der Krise trotzdem erst einmal in den Hintergrund gerückt: „Unsere Spieler sollen sich auf das Wesentliche konzentrieren und das ist im Moment unsere sportliche Situation. Unser Fokus liegt auf dem Aktuellen - also das Spiel gegen Holstein Kiel. Wir beschäftigen uns perspektivisch mit der Zukunft, schauen dabei aber aktuell genau hin.“
Führungsspieler: Beim 3:2-Sieg in Köln stand beim VfL Bochum die älteste Mannschaft der gesamten zweiten Bundesliga in dieser Saison auf dem Platz - Durchschnittsalter: 29,6 Jahre. Die Erfahrung von Führungsspielern wie zum Beispiel Tim Hoogland (33), Anthony Losilla (32) und Robert Tesche (31) kam dem VfL in vielen Spielen in der Hinrunde zugute. Doch aktuell kommen auch diese Spieler nicht an ihr eigentliches Leistungsniveau heran. In den vergangenen drei Spielen fehlte jemand, der auf dem Platz das Spiel an sich reißt und die Mitspieler in kritischen Phasen mitzieht.
Autor: Christian Hoch