Nur noch zwei Punkte trennen die Dortmunder von der Tabellenführung. „Das war ein etwas glücklicher Sieg, eine Punkteteilung wäre eher gerecht gewesen“, fand Evings Trainer Daniel Rios.
Mit einer kaum zu überwindenden Defensive – die beste Abwehr der sechsten Spielklasse ließ bisher erst 13 Gegentreffer zu! – und gnadenloser Effektivität ist dem Neuling sogar der Durchmarsch in die NRW-Liga zuzutrauen. Doch Rios hält nichts davon, seine Mannschaft schon voreilig als beste Amateurmannschaft Dortmunds hochzujazzen. „Wenn man oben steht, will man natürlich so lange wie möglich dort bleiben. Aber wir wissen, wie ausgeglichen diese Liga ist und möchten erst einmal 40 Punkte auf dem Konto haben“, versuchte der frühere Lüner die Euphorie in Eving ein wenig zu bremsen.
Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit auf dem schwer bespielbaren Boden im „Stadion Lüttinghof“ setzte der Gast im zweiten Durchgang die entscheidenden Akzente. Nachdem TuS-Angreifer Adis Hasic in der 50. Minute aus zehn Metern links am Hasseler Tor vorbei gezielt hatte und auf der anderen Seite Hilal Ali Khans Linksschuss aus guter Distanz den gegnerischen Kasten nicht traf, besorgte der starke Lindenhorster Rechtsaußen Christian Werner den Treffer des Tages. Einen klugen Pass des früheren BVB-Bundesligaprofis Francis Bugri verwandelte Werner frei vor SCH-Keeper Sören Stauder. „Ein Ballverlust auf unserer linken Abwehrseite hat gereicht, um dem Gegner das Tor und den Sieg zu ermöglichen. Das war nicht nötig, denn ich habe eine ausgeglichene und offene Partie gesehen“, ärgerte sich Hassels Coach Christoph Schlebach über den entscheidenden Fehler seiner Truppe.
So müssen sich die Gelsenkirchener, denen ihr früherer Jugendtorwart Christian Wettklo einen überraschenden Besuch abstattete, weiter mit dem bloßen Kampf um den Klassenerhalt beschäftigen, auch wenn Rios in den Gelsenkirchenern mehr Potenzial sieht. „Ich bin davon überzeugt, dass so eine Mannschaft wie der SC Hassel wieder unten raus kommt“, sagte der 30-Jährige.
Er hat im Angesicht des Erfolges gut reden. Denn so langsam darf sich das Überraschungsteam aus Dortmund mit den erforderlichen Lizenzunterlagen für die NRW-Liga vertraut machen. „Es gibt da vorne einige sehr gute Mannschaften. Wenn wir zu Beginn der Winterpause immer noch so gut dastehen wie jetzt, können wir vielleicht über neue Ziele nachdenken“, meinte Rios. Der erneute Aufstieg seines Teams sei aber „nicht verboten“.