Muss die SG Wattenscheid 09 Insolvenz anmelden? Wer wird die nächsten Gehälter für Trainer, Spieler und Angestellte überweisen? Inwieweit ist die Saison 2019/2020 nach Cans Rückzug finanziert?
Fragen, die in den nächsten Tagen beantwortet werden soll. Denn die Funktionäre wollen zu einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung zusammenkommen, um über die Neubesetzung der Gremiumsspitze und die weiteren Schritte zu beraten.
An dem ganzen Führungschaos will sich Trainer Farat Toku nicht beteiligen. Auch er wurde vom plötzlichen Rücktritt Cans überrascht, wie er am Mittwoch im Gespräch mit dem RevierSport verriet: "Ich wusste von gar nichts, ich war da von Herrn Can auch nicht eingeweiht. Aber ich will mich dazu eigentlich auch nicht äußern. Das ist nicht meine Aufgabe und auch nicht die der Spieler. Wir haben hier einen anderen Auftrag und dieser beinhaltet gut zu trainieren und Punkte zu sammeln."
Toku ergänzt: "Wir sind aber auch keine Roboter und haben das alles mitbekommen. Die Mannschaft und ich haben dieses Thema in der Kabine besprochen und gut ist. Wir bereiten uns jetzt auf Verl vor."
16 Zugänge musste Toku, in der schwierigsten Transferperiode seit seinem Amstantritt in Wattenscheid, wie er sagt, integrieren. Das ganze Theater um Gehälter und Sponsoren habe ihm dabei mit Sicherheit nicht geholfen. "Da werden einem Knüppel zwischen die Beine gehauen. Es ist kein Geheimnis, dass durch diese Dinge, die immer wieder in der Presse zu lesen waren, uns gute Spieler abgesprungen sind. Wir, als sportliche Führung, versuchen einfach das Beste daraus zu machen."
Testspiel gegen Schalke als Fingerzeig
Dass der 39-jährige Toku es einmal mehr geschafft hat, trotz aller Widrigkeiten, einen guten Kader zusammenzustellen, bewiesen die Testspiele. Denn die Wattenscheider zeigten gute Leistungen - allen voran im Benefizspiel gegen den FC Schalke 04. Trotz eines 0:2-Rückstandes trotzte Wattenscheid den Schalkern am Ende ein 2:2-Remis ab.
Aber auch Toku, der seit viereinhalb Jahren Trainer in Wattenscheid ist, weiß, dass die Vorbereitung spätestens am Samstag nicht mehr zählt. Toku: "Dann sind wir beim Sportclub Verl gefordert. Das ist eine gute Mannschaft, die in dieser Saison so etwas wie der Geheimfavorit ist. Die Verler erwarte ich im oberen Drittel. Wir dagegen müssen schauen, dass wir fünf Mannschaften hinter uns lassen. Dafür benötigen wir jeden Punkt und wollen am Samstag mit einem Erfolgserlebnis in die Saison starten."
