Diese Nachricht war für Trainer Karsten Neitzel ein großer Schock. Am Sonntag hatte Lucas Neitzel seine Entscheidung mitgeteilt. Auf die Frage, wie Neitzel denn die Nachricht emotional verpackt hat, antwortete der RWE-Trainer am Mittwoch auf der Spieltags-Pressekonferenz: "Es kotzt mich einfach an, dass Jürgen Lucas Rot-Weiss Essen verlässt!"
Neitzel wurde konkreter und betonte nochmals die tolle Zusammenarbeit mit dem 49-jährigen Lucas: "Jürgen hatte ja schon vor drei, vier Monaten so etwas in diese Richtung angedeutet. Ganz ehrlich: Ich habe das damals gar nicht richtig wahrgenommen und keine Reaktion gezeigt, weil das für mich nicht vorstellbar war. Jürgen hat ein rot-weißes Herz. Er ist ein super Sportchef und ein toller Mensch. Ich habe mich mit ihm vom ersten Tag an super verstanden. Die Zusammenarbeit war und ist überragend. So etwas habe ich nur sehr selten in meiner Karriere erlebt. Man muss die Entscheidung akzeptieren und respektieren. Aber es ist sehr schade."
Zuletzt kursierten Gerüchte, die besagten, dass Neitzel eine Option für die Lucas-Nachfolge wäre - in Doppelfunktion als Trainer und Sportlicher Leiter. "Das stimmt nicht. Das ist keine Lösung", wiegelt Neitzel ab.
Der 51-Jährige, den Jürgen Lucas als absolute Wunschlösung nach Essen lockte, besitzt an der Hafenstraße noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020. Zur neuen Saison muss sich Neitzel nun auf eine Zusammenarbeit mit einem neuen Sportdirektor einstellen. Für den ehemaligen Co-Trainer von Freiburg-Trainerlegende Volker Finke ist das kein Problem. "Ich habe in meinen drei Jahren bei Holstein Kiel vier Sportdirektoren gehabt. Da werde ich auch noch einen weiteren in Essen überleben", sagt Neitzel.
Autor: Krystian Wozniak