Schalkes junger Torwart Alexander Nübel erlebte am Wochenende binnen 24 Stunden Extreme.
Selbstkritischer als er nach der eigenen Leistung eigentlich sein müsste, setzte sich Alexander Nübel mit der 0:5 (0:2)-Niederlage der Schalker U23 gegen den Bonner SC auseinander. „Das war bodenlos“, schien sich der 19-Jährige regelrecht für die Vorführung durch den Regionalligaaufsteiger zu schämen. „Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals fünf Gegentore in einem Pflichtspiel kassiert zu haben. Die ganze Mannschaft war ein Totalausfall. Das kann nicht sein“, analysierte Nübel und schüttelte dabei den Kopf. Dabei kann man dem talentierten Paderborner die Niederlage noch am wenigsten in die Schuhe schieben. Zwar sah er beim vorentscheidenden 0:2 durch David Mikel Bors nach 18 Minuten unglücklich aus, als er zunächst im Eins-zu-Eins gut reagierte und dann im Rückwärtslaufen den im Nachschuss an den Pfosten gesetzten Ball fallend mit ins Tor nahm. Dennoch hat er gerade in der ersten Halbzeit auch zwei, dreimal gut gehalten und sein Team vor einem noch größeren Rückstand bewahrt. Aber das konnte ihn anschließend nicht mehr wirklich trösten. „Man kann verlieren, aber nicht so wie wir gegen Bonn. Wir haben gar keine Gegenwehr geleistet“, schimpfte der Keeper.
Am Freitagabend saß er vor 62.271 Fans gegen die Bayern und Welttorhüter Manuel Neuer in der VELTINS-Arena auf der Reservebank. Am Samstagmittag erlebte er vor 280 Zuschauern im Tor sein Debakel. „Das ist schon krass“, nickte er anschließend. „Erst die Euphorie nach dem tollen Spiel gegen den Deutschen Meister. Und dann so etwas.“ Aufmunternde Sprüche, dass man aus so einem gebrauchten Nachmittag nur lernen könne, wollte er nicht hören. „Nein, nein. So etwas brauche ich trotzdem nicht. Fünf Gegentore steckt man nicht so einfach weg. Damit befasse ich mich bestimmt eine Woche lang.“ Nübel, der beim 4:1-Erfolg der Königsblauen am letzten Spieltag der vergangenen Saison bei der TSG Hoffenheim sein Debüt in der Bundesliga gefeiert hat, glaubt aber nicht, dass das 0:5 seiner Mannschaft einen nachhaltigen Knacks versetzt: „Wir haben gute Kicker dabei. Die sind zwar noch alle sehr jung, aber das hat mich trotzdem gewundert, dass wir uns so präsentiert haben. Wir müssen jetzt die Köpfe hoch nehmen und weiter hart an uns arbeiten.“ In der kommenden Woche geht es beim Wuppertaler SV direkt gegen den nächsten Aufsteiger. Nübel warnt: „Der WSV hat ebenfalls eine gute Mannschaft und gegen den BVB einen Punkt geholt. Das wird genauso schwierig.“
Fünf Dinger will er sich jedoch so schnell nicht nochmal einfangen. „Nein, bestimmt nicht“, lächelt er gequält. Und fügt an: „Spielpraxis ist zwar in jungen Jahren immer wichtig. Aber bitte nicht so.“