Mann des Abends in der Grotenburg war Aliosman Aydin. Der Uerdinger Torjäger musste die letzten vier Pflichtspiele aufgrund einer Roten Karte aus dem Wiedenbrück-Spiel (1:3) von der Tribüne aus verfolgen. Gegen Siegen feierte Aydin sein Comeback und unterstrich mit drei Toren (46., 56., 70.), wie wertvoll er für die Mannschaft ist.
"Die Zeit auf der Tribüne war brutal. Vor allem, weil ich das Strafmaß für unangemessen befand. Aber daran kann man jetzt auch nichts mehr ändern. Die Rückkehr ist traumhaft verlaufen. Das Wichtigste ist, dass der KFC gewonnen hat und die Leute feiern können. Dass ich dann noch drei Tore zu diesem Sieg beisteuern konnte, ist eine schöne Randnotiz für mich", gab sich der Matchwinner bescheiden.
Dabei musste der 22-Jährige sich gar nicht so klein machen. Denn Aydin bewies eindrucksvoll, was den KFC in den letzten, guten Spielen gegen 1. FC Köln II, Viktoria Köln oder Alemannia Aache fehlte - der Killerinstinkt. Diesen unbedingten Willen, ein Tor zu erzielen, besitzt Aydin eben. Mit nunmehr sieben Saisontreffern liegt der ehemalige Düsseldorfer Fortune nur noch drei Tore hinter Fatih Candan - aktuell der erfolgreichste Stürmer der Regionalliga West. "Ich will mich nicht mit Fatih messen. Aber klar ist auch, dass bei einem Stürmer die Zahlen stimmen müssen. Wenn ich treffe, dann ist es sicherlich nicht von Nachteil. Ich will einfach so viele Tore machen, wie nur möglich. Jedoch ohne jeglichen Druck aufzubauen oder mir eine Marke vorzunehmen. Es läuft aktuell und das freut mich", sagt der gebürtige Dormagener.
In der vergangenen Saison spielte Aydin noch für Fortuna Düsseldorf II und besaß in der Landeshauptstadt sogar einen Profivertrag. Zu einem Einsatz in Liga zwei langte es aber nicht. Der Offensivmann durfte nur oben mittrainieren. "Ich hatte keine Zukunft mehr in Düsseldorf. Umso mehr hat mich das Interesse aus Uerdingen gefreut. Hier habe ich die Gelegenheit, bei einem Traditionsklub für viele Fans zu spielen. Das macht Spaß", erklärt der Deutsch-Türke. Klar ist aber auch, dass Aydin auf Dauer von höheren Sphären träumt: "Ich bin erst 22 und habe den Profitraum noch längst nicht aufgegeben. Manchmal geht es ruck-zuck und plötzlich bis du in der 2. Liga oder sogar Bundesliga." Weitere Hattricks würden den Weg dorthin sicherlich für Aydin vereinfachen.