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WSV BORUSSIA: Jerat will "Dominanz ausüben"
"Euphorie wäre wunderbar"

WSV BORUSSIA: Jerat will "Dominanz ausüben"
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In den verbleibenden sechs Liga-Spielen will Neu-Trainer Wolfgang Jerat vor allem eines: für gute Stimmung sorgen. Das gelingt dem Fußball-Lehrer, der immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat, bislang bestens. "Die Mannschaft kennt mich noch nicht, darum war sie nicht geschockt", lächelt der frühere Coach des 1. FC Köln. Sein augenzwinkernder Zusatz: "Ich bin in Wuppertal nie entlassen worden, aber habe wohl die meisten Abmahnungen bekommen."

Die ersten Maßnahmen ziehen bereits: Seit Montag standen fünf Einheiten auf dem Programm, am heutigen Donnerstag folgen die nächsten beiden. Harte Arbeit für ein klares Ziel: drei Punkte in Bremen, um auf dem Aufstiegs-Highway vom Standstreifen runterzukommen. Wolfgang Jerat, wie kam Ihr drittes Engagement beim WSV zustande?

Friedhelm Runge ist mir am Samstag offen gegenübergetreten und hat mir erklärt, was für ein Szenario er im Kopf hat. Im Grunde hat er eine Frage gestellt: Kannst Du mir helfen? Wenn man schon erfolgreich zusammengearbeitet hat, dann ist die Antwort ja. Sie wissen, wie man mit dem WSV aufsteigt... Davon können wir uns heute nichts mehr kaufen, aber es ist sicherlich auch kein Nachteil. Mir wäre es ehrlich gesagt lieber gewesen, wenn der WSV mit fünf Punkten Vorsprung an der Spitze stünde und man mit Uwe Fuchs für die Zweite Liga hätte planen können. So ist es nicht, aber auch in der aktuellen Situation ist noch alles möglich. Ist es ungewöhnlich für Sie, einen Ihrer ehemaligen Spieler vom 1. FC Köln zu beerben?

Es tut mir leid für Uwe. Ich glaube, dass er gute Arbeit geleistet hat. Aber es ist legitim vom Vorstand, in dieser Phase noch etwas zu versuchen. Wo legen Sie nun die Schwerpunkte?

Wir wollen die Mannschaft von der Stimmungslage darauf ausrichten, am Samstag in Bremen drei Punkte zu holen. Wenn das gelingt und in den letzten drei, vier Wochen der Saison noch eine gewisse Euphorie entsteht, wäre das wunderbar. Wie schätzen Sie Ihre neue Truppe ein?

An der Kondition muss man nicht mehr viel arbeiten. Im Grunde muss sich gar nichts verändern, wir brauchen nur die drei Punkte. Das erreichen wir, wenn wir mehr Selbstsicherheit zeigen. Das fehlte zuletzt, dadurch kam beispielsweise in Dortmund eine gewisse Passivität zustande. Gegen den BVB und Lübeck hatten wir deshalb keine Siegchance. Fängt bei Ihnen jeder Spieler bei Null an? Es wäre Blödsinn zu sagen, dass jeder die gleiche Chance hat. Wir haben 40 Leute im Kader, da können nicht alle die selben Möglichkeiten haben. Aber jeder kann mir zeigen, dass er eine Alternative ist. Die Leistung im Training wird registriert. Was werden Sie im taktischen Bereich ändern?

Ich habe schon ein paar Dinge im Kopf. Auf dem Platz will ich mit dem Team eine gewisse Dominanz ausüben. Wir müssen gegen Bremen gewinnen. Aber wenn wir uns nur hinten reinstellen und per Konter das 1:0 erzielen, wäre das kein Sieg, der uns weiterbringt. Wie lautet Ihr Credo? Wenn elf Mann wissen, wie sie sich zu organisieren haben, ist das schon die halbe Miete. Wenn dann auch noch das Selbstvertrauen hinzukommt, ist vieles möglich.

Wie funktioniert die Arbeit mit Ihren Assistenten Joachim Hopp und Markus Bayertz?

Ich kannte die beiden vorher nur als Spieler, der erste Eindruck ist positiv. Es hätte auch eine Interimslösung mit Hoppi geben können, er tut alles, um den Erfolg mit dem Verein zu erreichen. Wir arbeiten viel in Gruppen, in dem Moment ist Hoppi nicht Assistent, sondern Chef. Da verlasse ich mich voll auf ihn. Markus ist ein junger Nachwuchstrainer, der noch nah an der Mannschaft ist, das ist ein Vorteil. Ist es ein Problem, dass Sie nun Ihren derzeit verletzten Sohn Tim trainieren?

Tim hat sich am meisten über meine Zusage geärgert. Wenn er gleichwertig mit einem anderen anderen ist, wird wohl der andere auflaufen. Aber ich glaube, Tim ist so stark, dass er trotz seines Vaters spielen wird. Er zeigt noch nicht das, was in ihm steckt. Wie bewerten Sie es, dass beim WSV viele Zukunfts-Fragen offen sind?

Es kann nicht wichtig sein, wer nächstes Jahr Spieler ist, wer die Halle putzt oder wer Trainer ist. Jetzt zählt nur Bremen. Der jetzige Sportliche Leiter Achim Weber hatte in der Saison 1996/97 als Stürmer einen heftigen Disput mit Ihnen, musste daraufhin den WSV verlassen...

Wir haben das kurz angesprochen. Ich hatte nie ein Problem mit Achim als Person. Es war eine Meinungsverschiedenheit, im Nachhinein hätte ich ihn vielleicht lieber gehalten. Seine Tore hat er schließlich immer gemacht. Achim zählt zum Team, wir sitzen beide in einem Boot.

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