Seit Wochen wird darüber spekuliert, dass ab Januar Michael Boris beim königsblauen Unterbau das Ruder übernimmt. Mehr als ein Gerücht ist es aber eben nicht, dass der Dauer-Praktikant bei S04-Chef Felix Magath und Noch-Coach von Germania Windeck auf Ruhnert folgt. "Das Thema schwebt seit zwei Wochen im Raum, doch keiner weiß bisher mehr. Daher gehe ich davon aus, dass sich an der jetzigen Konstellation nichts ändern wird", winkt Uwe Scherr, der Sportliche Leiter der Schalker Nachwuchsabteilung, ab.
Die Hängepartie in Sachen Ruhnert wirft ein schlechtes Bild auf den Verein, der unter Magath endlich mal zur Ruhe gekommen ist. Wie sehr sich die "U23" von den Diskussionen um ihren Trainer hat verunsichern lassen, "hat die Leistung beim 0:1 gegen Elversberg vor knapp zwei Wochen gezeigt", bemerkt Scherr.
Da allerdings am vergangenen Samstag zum Rückrundenauftakt gegen Trier die richtige Reaktion auf den erneuten Absturz in den Keller der Regionalliga erfolgte, sind die Voraussetzungen für den Schalker Unterbau vor der nur viertelstündigen Fahrt nach Essen gar nicht mal so schlecht. "Bis auf Elversberg war ja bei der Truppe schon ein Aufwärtstrend zu erkennen. Von der Einstellung war das in den meisten Partien in Ordnung und gegen Trier haben wir endlich auch die nötigen Tore geschossen", erklärt Scherr, um mit Blick auf den großen Konkurrenten von nebenan eine aus Schalker Sicht schöne Rechnung aufzumachen: "Wer hätte denn vor dem Saisonstart gedacht, dass wir einen Spieltag vor der Winterpause nur einen Punkt Rückstand auf die Essener hätten? Und mit einem Sieg an der Hafenstraße könnten wir RWE sogar hinter uns lassen."
Beim ersten Gastspiel im Georg-Melches-Stadion vor einem Jahr hatte sich der Gelsenkirchener "Kindergarten" noch vor der brodelnden Masse von über 12.000 Zuschauern richtig in die Hose gemacht - das Match ging mit 0:4 verloren! Das wird nach Scherrs Ansicht am Freitag nicht passieren. "Die Kulisse sollte für die Jungs eher ein Ansporn sein. Außerdem waren beim Hinspiel in unserer Arena auch so viele Zuschauer da, die meisten aus Essen. Da haben sich die Spieler von der Stimmung beflügeln lassen", betont der Ex-Profi.
Für vier Kicker in den Schalker Reihen dürfte es nach dem Abpfiff ein Abschied für immer von ihren Kollegen geben. Shohei Matsunaga, Danijel Prskalo, Murat Turhan und Pascal Odrich haben von Scherr die Ansage erhalten, dass sie sich nach einem neuen Verein umschauen sollen. "Das sind die vier Leute, die bisher kaum zum Einsatz gekommen sind. Sie haben auch im neuen Jahr keine Perspektive bei uns, daher können sie gehen", macht der 43-Jährige klar.
Welche Neuzugänge die Dauerreservisten ersetzen sollen, steht noch nicht fest. Auf der Suche nach Verstärkungen ist Scherr noch nicht fündig geworden. Aber darüber hat ja vielleicht auch ein neuer Trainer mit zu entscheiden ...