Eigentlich hat der FC St. Pauli an diesem Freitag andere Dinge am Kopf, als sich um die Verlegung des Zweitligaspiels zwischen dem VfL Osnabrück und Schalke 04 zu kümmern. Am Abend steigt das Hamburger Derby - und St. Pauli kann den Bundesliga-Aufstieg perfekt machen, parallel zur Nummer 1 im Hamburger Fußball werden. Doch nach einer Stellungnahme der Osnabrücker sah sich St. Pauli gezwungen, mit einer eigenen Pressemitteilung zu reagieren.
Was ist passiert?
Wegen des maroden Stadions an der Bremer Brücke in Osnabrück kann das für Samstag dort angesetzte Spiel nicht stattfinden. Bekannt ist dies seit Dienstag, am Mittwoch hatte der FC St. Pauli das Millerntor-Stadion als Ersatz angeboten. Die Partie wurde von der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Donnerstag abgesetzt und für Dienstag (7. Mai, 18.30 Uhr) am Millerntor neu angesetzt. „Endgültig“ sei das, stand in einem DFL-Anschreiben. Die Schalker akzeptierten die Entscheidung, Osnabrück stellte sie infrage und suchte nach eigenen Angaben „fanfreundlichere Alternativen“. Am Freitagmorgen, so Osnabrück, hätte Schalke diese abgelehnt. Deshalb müsse nun am Millerntor ohne Fans gespielt werden. Aus unterschiedlichen Gründen sei das nötig - so hätte es der FC St. Pauli mitgeteilt.
St. Pauli hatte "zeitnah ein Angebot unterbreitet"
Die Hamburger reagierten am Freitag um 14 Uhr. „Der FC St. Pauli hatte zeitnah das Angebot unterbreitet, das Spiel am Millerntor auszutragen - wenn möglich mit Fans in einigen Teilen des Stadions“, stand in der Mitteilung. Erworbene Tickets für ein Spiel in Osnabrück hätten nach unseren Informationen ihre Gültigkeit behalten, die Stehplatzkurve der St. Pauli-Fans sollte möglichst frei bleiben.
Da aber bis in den Freitag hinein keine Klarheit über den Spielort bestand - für den VfL Osnabrück jedenfalls, nicht für Schalke - besteht nun nicht mehr genug Zeit für die umfangreiche Organisation. St. Pauli und die Polizei Hamburg sind an diesem Freitag vor allem mit dem Derby beschäftigt. „Aufgrund der vielseitigen Absprachen und möglichen Optionen, die noch bis Freitagvormittag geprüft wurden, konnte organisatorisch und sicherheitstechnisch nicht mehr die Teilnahme von Zuschauer*innen gewährleistet werden“, schrieb St. Pauli und ergänzte: „Da sich die finale Entscheidung hingezogen hat, ist aufgrund der Kurzfristigkeit mittlerweile eine Durchführung mit Zuschauer*innen nicht mehr möglich.“
Die DFL verteidigte in einer eigenen Stellungnahme die Entscheidung, das Spiel am Millerntor stattfinden zu lassen. Am Donnerstagnachmittag sei „auf Basis der vorliegenden Informationen und Bestätigungen eine Durchführung mit Publikum“ möglich gewesen. Aufgrund einer „geänderten behördlichen Lagebeurteilung und organisatorischer Herausforderungen“ könne das Spiel nun aber nur ohne Fans stattfinden. Eine „einvernehmliche Verständigung auf einen alternativen Standort, der die Partie am 7. Mai mit Zuschauerinnen und Zuschauern ermöglicht hätte“ hätte nicht realisiert werden können.