Am Wochenende hat der KFC Uerdingen seine Mitglieder zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Und man kann sagen, das, was dort gesagt wurde, dient nicht zur Erheiterung des Traditionsvereins im Aufstiegsrennen der Oberliga Niederrhein.
Die Rahmendaten waren ja bekannt. Die Uerdinger dürfen sich in der Oberliga noch berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg machen, sollten die SF Baumberg sportlich aufsteigen und diesen nicht antreten.
Abseits des Rasens stellt sich die Lage komplizierter dar - was bekannt war. Der Ex-Hauptsponsor "dasbob" kam seinen Zahlungen nicht nach, was ein Loch von rund 500.000 Euro in die Kasse riss. Zudem gibt es noch rund 600.000 Euro Verbindlichkeiten, die aus dem Zeitraum nach der Insolvenz bis Sommer 2023 kamen.
In der Summe fehlen über eine Million Euro, was die Frage aufwirft, wie der Klub hier der Insolvenz entgehen will. Laut "RP" scheue KFC-Vorstandsmitglied Sebastian Thißen den Antrag auf eine Insolvenz, da er ihn aus moralischen Gründen als nicht vertretbar sehe, solange es eine Chance gibt, eine Insolvenz zu vermeiden. Die "RP" zitiert ihn: „Wir werden alles versuchen."
Wie das klappen soll, ist klar. Es müssen mehr Zuschauer kommen, um neue Einnahmen zu generieren, neue Sponsoren müssen her, der Etat gleichzeitig heruntergefahren werden.
Geplant wird mit einem Etat von 1,1 Millionen Euro - für die Ober- und die Regionalliga. Was bei einem Aufstieg einem sportlichen Drahtseilakt gleichen würde, wenn man mit dieser Summe die Liga halten will. Wobei auf der Mitgliederversammlung betont wurde, bei dieser Summe sei noch kein Hauptsponsor eingeplant. Zudem soll ein neuer Sportvorstand her, da im aktuellen Vorstand keine Sport-Kompetenz zugegen sei. Und natürlich muss nach dem Rücktritt von Marc Schürmann auch ein neuer Vorstandsvorsitzender gefunden werden.
Viel Arbeit in den kommenden Wochen und Monaten, wenn man bedenkt, wie sehr die Zeit drängt. Bernd Limberg, auch im Vorstand der Uerdinger, erklärte laut "RP" zum Abschluss. "Wir wissen nicht, wohin die Reise geht. Wir werden keine neuen Darlehen aufnehmen, allenfalls, wenn sie zins- und tilgungsfrei sind.“
Sollten Gläubiger ihr Geld einfordern, müsse der Klub in die Insolvenz. Limberg: "Es liegt nicht in unserer Hand. Bis jetzt halten alle still.“ Gute Aussichten sehen anders aus...