Landesliga Westfalen 2
Die Gattung Tragikomödie wurde wahrscheinlich für solche Abläufe wie die, die sich am Sonntag im Abstiegs-Fernduell zwischen dem Hasper SV und der SG Hemer ereigneten, erfunden. Die Ausgangssituation war simpel: Wollte der HSV die direkte Rettung schaffen, musste er seine (Pflicht-)Aufgabe beim VfL Schwerte erfolgreich lösen und zudem auf die Hilfe von Rot-Weiß Hünsborn setzen, die zeitgleich Hemer besiegen mussten.
Teil eins der Rechnung ging dank eines 6:1-Erfolges problemlos auf, doch die Schützenhilfe aus Hünsborn schien auszubleiben. Haspe-Coach Werner Benkert war auch bei der nachträglichen Schilderung der letzten Sekunden der Saison noch die Emotionalität anzumerken: „Wir hatte ein paar Leute in Hünsborn, die uns immer informiert haben, was da passiert. Als bei uns Schluss war, hieß es schon, dass wir in die Relegation müssen, weil es in Hünsborn noch 0:0 stand. Dann meinte unser Vorsitzender, dass dort noch zwei Minuten zu spielen sind. Wir standen dann alle an der Bande und haben gewartet. Auf einmal schrie unser Vorsitzender wie ein Wahnsinniger ‚Tooooooor, Toooooor, Toooooooooooooooor!’ Es war sensationell! Die Spielern haben gejubelt und sich aufgeführt als würden sie von Hornissen verfolgt. Ich bin am Sonntag zehn Jahre älter geworden.“
Torwart-Tore zählen doppelt
Wer eine solche Last-Minute-Rettung schon packend genug findet, dem sei gesagt, dass es noch verrückter wird, schließlich ist durch den späten Gegentreffer für Hemer, die nun in die Relegation müssen, nur der tragische Teil der Geschichte abgedeckt. Der komische, ja geradezu absurde Aspekt, ist die Entstehung des Tores: Hünsborn bekam an der Mittellinie einen Freistoß zugesprochen. Torhüter Jens Weber drosch den Ball zur wahrscheinlich letzten Aktion der Partie hoch in den Strafraum, sein Schuss wurde länger und länger und fiel schlussendlich direkt ins Tor der SG. Torwart-Tore zählen doppelt – in diesem Fall nämlich für Hünsborn und Haspe! „Das ist wirklich nicht zu glauben“, jubelte Benkert, der anschließend mit seinen Schützlingen kräftig feierte. „Ich war um halb vier zuhause. Jetzt brauche ich etwas Erholung.“
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass sich die Reserve des TuS Erndtebrück den letzten direkten Aufstiegsplatz durch einen 2:1-Sieg beim SV Hohenlimburg gesichert hat. Der SV Rothemühle (4:0 bei der SpVg. Hagen 11) geht derweil in die Aufstiegsrelegation.
Landesliga Westfalen 3
Aufatmen und Erleichterung beim Hombrucher SV. Die Dortmunder haben durch ein torloses Remis bei Teutonia SuS Waltrop nach einer katastrophalen Rückrunde die direkte Rettung dank der besseren Tordifferenz geschafft. Dass bis zur letzten Sekunde gezittert werden musste, war dem Problem geschuldet, das dem HSV schon seit Wochen zu schaffen macht: „Unser Manko war mal wieder die Chancenverwertung. Ich habe ja keine Haare, aber am Sonntag wären mir fast graue Haare gewachsen. Ob Stürmer, Mittelfeldspieler oder Abwehrspieler: Vor dem Tor hatten alle Fracksausen“, befand Uwe Kallenbach. Nichtsdestotrotz war er am Ende einfach nur glücklich: „Das Bier schmeckte wesentlich besser als in den letzten Wochen.“
Stockum fängt Herbede noch ab
In die Relegation muss nun Fortuna Herne (3:2 beim FC 96 Recklinghausen), was angesichts der tollen Aufholjagd sicherlich ein Erfolg für das Team von der Nordstraße ist. Ein bisschen geärgert haben wird sich Trainer Ede Demps aber schon, denn hätte Aufsteiger SV Zweckel das Spiel beim Werner SV Bochum (0:1) gewonnen, hätte die Fortuna sogar die direkte Rettung geschafft. Endgültig abgestiegen sind indes SW Eppendorf (1:4 beim SV Höntrop) und der VfB Waltrop (1:2 bei Mengede 08/20).
Auch im Aufstiegsrennen stand noch eine Entscheidung aus. Im Kampf um Rang vier kam es zum Fernduell zwischen dem SV Herbede und dem TuS Stockum – mit dem besseren Ende für den TuS! Die Elf von Thomas Drahten gewann souverän mit 7:2 bei Weitmar 45 und profitierte vom 2:2 des SVH bei Arminia Marten. „Wir haben eine überragende Saison gespielt. Die Relegation ist jetzt ein Bonus für uns“, freute sich Drahten, der schon in der Winterpause das Ziel ausgegeben hatte, den Wittener Lokalrivalen noch abzufangen. Das hat gut geklappt.
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