Der deutsche Fußball-Nationalspieler Leroy Sané hat sich über sein Image in der Öffentlichkeit beklagt. „Sie können gern mal zu mir nach Hause kommen und nachsehen, ob da wirklich Diamanten, Goldketten und solches Zeug rumliegen. Nichts davon besitze ich. Trotzdem stecken mich die Leute in diese Bling-Bling-Schublade“, sagte der Stürmer im Interview des Magazins „Der Spiegel“. Dabei sei er kein Typ, der sich ewig im Badezimmer stylt. „Ich habe schon das Gefühl, dass auf mich anders geschaut wird als auf andere“, so der 25-Jährige.
Vielmehr sei er in der Öffentlichkeit eher distanziert, das könne schon mal falsch rüberkommen. Dass vor gut zwei Jahren so ein Aufsehen über seine Felljacke bei einem Termin der Nationalmannschaft gemacht wurde, habe ihn überrascht. „Ich liefere den Menschen mit solchen Auftritten offenbar Stoff, obwohl ich das gar nicht will. Von daher muss ich mich natürlich selbst hinterfragen“, sagte Sané, der das Gefühl hat, dass er gegen Vorurteile ankämpfen müsse.
Dass er von Bundestrainer Joachim Löw 2018 nicht für die WM nominiert wurde, sei „ein harter Schlag“ gewesen. „Aber dann habe ich mir gesagt: Warum soll ich jetzt schmollen oder sogar sauer sein auf Jogi? Ich war ja noch jung und wollte mir beweisen, dass ich das schaffen kann“, betonte der 25-Jährige. Die Ausbootung habe er mit Löw im Nachhinein „nie wirklich vertieft“, so Sané. „Der Bundestrainer hatte seine Gründe, und ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihm. Nach der WM kam er zu mir und hat gesagt, dass ich so weitermachen soll. Dass er an mich glaubt. Damit war das Thema für mich durch.“
Aktuell sei er nach dem Kreuzbandriss noch nicht wieder auf seinem Topniveau, ergänzte Sané. „Aber ich arbeite sehr hart daran, dort hinzukommen.“ Die Worte von Clubchef Karl-Heinz Rummenigge, wonach Sané seinen Charakter an den der Bayern anpassen müsse, akzeptiert er. „Ich muss mich bei Bayern eben erst noch richtig beweisen. Ich weiß, dass der Club hinter mir steht, sonst hätte man mich ja nicht geholt. Ich nehme auch diese Kritik als Ansporn.“ Das Team akzeptiere ihn aber, das helfe bei der Integration.dpa