Ausgangslage: Mit einem torlosen, aber durchaus glücklichen Remis startete Gino Lettieri am Dienstag gegen Halle in seine zweite Amtszeit als MSV-Trainer. Trotz der anhaltenden sportlichen Krise sah der 53-Jährige vor allem in der taktischen Umsetzung viel Positives. Am Freitag wollte er genau darauf aufbauen. Die Zebras hatten im sechsten Versuch den ersten Heimsieg fest im Blick. Bisher holten die Meidericher erst zwei mickrige Punkte in der Schauinsland-Reisen Arena. Gegner Verl verlor am Montag im Aufsteigerduell gegen Lübeck kurz vor Schluss mit 1:2. Zuvor musste die so stark in die Saison gekommene Mannschaft von Guerino Capretti Corona-bedingt zweimal pausieren.
Lettieri trifft Liebling: Schon vor dem Spiel begrüßte Zlatko Janjic einige alte Bekannte. Der SCV-Stürmer schoss für den MSV in 98 Einsätzen 26 Tore und schaffte mit Lettieri 2015 den Aufstieg in die 2. Liga. Danach folgte er seinem Ex-Trainer sogar nach Polen. Seit 2019 geht der 34-Jährige für die Ostwestfalen auf Torejagd – seine Bilanz in der laufenden Serie: Neun Spiele, fünf Treffer, drei Assists.
Vermeij nur Joker: Während Verl-Trainer Capretti nicht viel Grund für Veränderungen sah, Aygün Yildirim begann für Berkan Taz, nahm Lettieri gleich vier Wechsel vor. Für Rechtsverteidiger Max Sauer (Pferdekuss aus dem Halle-Spiel) lief Dominik Schmidt auf. Der Abwehrmann fehlte drei Spiele gelb-rot gesperrt. Ebenfalls zurück: Ahmet Engin. Kapitän Moritz Stoppelkamp fühlte sich fit für die Startelf. Sinan Karweina und Arnold Budimbu saßen zunächst nur auf der Bank – genau wie Vincent Vermeij. Für den Niederländer stürmte Orhan Ademi.
Analyse: Dass sich die Anfangsphase hektisch gestaltete, lag nur an den Gästen. Verl hatte deutlich mehr Ballbesitz und nutzte im Flügelspiel über Yildirims rechte Seite unzählige Anfälligkeiten von Arne Sicker aus. Doch nicht nur beim Duisburger Linksverteidiger waren die Abstände viel zu groß. Das gesamte Defensivspiel war mehr als schlafmützig, die Führung für den Sportclub längst überfällig. So zog Kasim Rabihic nach einer kurz ausgeführten Ecke in den Strafraum und schlenzte den Ball unten links ins Netz (16.).
Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis sich die Duisburger überhaupt mal zu Wort meldeten. Lukas Scepaniks Schuss aus der Drehung zwang Robin Brüseke zum ersten Eingriff. Immerhin ein Lebenszeichen der Lettieri-Elf, die fortan mehr Zugriff hatte und immerhin auch mal am Spielgeschehen teilnahm. An dieses kurze Aufbäumen konnten die Hausherren in Durchgang zwei nicht anknüpfen – im Gegenteil: Der SC Verl raubte dem MSV jegliche Spielkontrolle. Ausgerechnet Janjic erhöhte nach 59 Minuten auf 2:0. Eine Viertelstunde vor Schluss krönte Yildirim seine Leistung - 3:0 (76.). Rabihic machte das Duisburger Debakel mit dem 4:0 perfekt (80.).
Ausblick: Statt den Knoten zum Platzen zu bringen und die Abstiegsränge zumindest vorerst zu verlassen, kassierte der MSV bereits seine vierte Heimpleite. Es war ein blutleerer Auftritt der Meidericher, die schon am Dienstagabend wieder gefordert sind. Dann steht die schwierige Auswärtsaufgabe beim SV Waldhof Mannheim an. Der SC Verl hat seinen Rhythmus wiedergefunden und sich damit in der Drittligatabelle weiter oben festgesetzt.
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