Einen ersten Eindruck davon, wie es sich anfühlt, im leeren Stadion aufzulaufen, haben die Spieler des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum bereits sammeln dürfen. Und das schon lange vor der Entscheidung, dass der Spielbetrieb in den beiden Profi-Ligen ohne Zuschauer und unter strengen Hygiene-Vorschriften ausgetragen wird. Trainer Thomas Reis hatte den Rasen des Bochumer Stadions bereits lange vorher genutzt, um taktische Dinge einzustudieren. Doch der 46-Jährige weiß: „Der Fußball lebt normalerweise von Emotionen. Jetzt wurde eine große genommen, weil keine Fans da sein dürfen.“
Er will das gar nicht ausschließlich negativ bewerten. Zwar fehle die Atmosphäre und noch sei unklar, wie die Spieler auf diese große Veränderung reagieren werden. Aber: „Es wird vielleicht Spieler geben, die befreiter sind, weil der Druck von den Rängen nicht da ist.“ So oder so: Die Mannschaft steht ob der tabellarischen Situation ohnehin in der Bringschuld. Rang 15 und drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang sind vor dem Neustart der 2. Bundesliga kein beruhigendes Polster.
Zwei Ausfälle beim VfL Bochum
Zehn Wochen nach dem bisher letzten ausgetragenen Liga-Spieltag stellt sich daher die Frage, wie gut die Spieler des Traditionsvereins vor dem Heimspiel gegen den Tabellenvierten in entsprechender Form sind. Reis betont: „Die Fitness holst du dir als Spieler auch in Testspielen.“ Davon abgesehen versichert der VfL-Coach: „Im Großen und Ganzen war es eine gute Woche, in der wir uns gut vorbereiten konnten.“
Reis muss im Heimspiel gegen Heidenheim auf den immer noch verletzten Mittelfeldspieler Vitaly Janelt (Rückenprobleme) und Verteidiger Saulo Decarli (Fußverletzung) verzichten. Aus dem gut gefüllten Kader hat er dennoch genügend Auswahl. Zumal die Deutsche Fußball Liga (DFL) zum Re-Start der Profi-Spielklassen fünf Wechsel pro Team erlaubt.
Vieles wird also anders sein, bei Reis und dem Team ist aber eines gegeben: „Es überwiegt die Vorfreude, dass wir nach zehn Wochen endlich wieder in unserem Stadion auf dem Rasen stehen können. Wir sind alle Sportler und freuen uns, dass wir unserem Beruf wieder nachgehen können“, so Reis.