Das Coronavirus hat den Fußball fest im Griff. Nach wie vor ruht der Ball (nahezu) auf der ganzen Welt. Viele Profifußballer hängen deshalb aktuell die meiste Zeit vor der Playstation oder vertreiben sich die Zeit in den sozialen Netzwerken. Thilo Kehrer tut weder das eine noch das andere. Vielmehr nutzt der Ex-Schalker die Corona-Auszeit, um sich intensiv seinem BWL-Studium am „Football Institute for Education and Performance“ zu widmen.
„Ich absolviere unterschiedlichste Seminare. Diese finden momentan, bedingt durch die Condora-Pandemie, online statt. Trotz erschwerter Bedingungen klappt das ziemlich gut“, berichtet der Innenverteidiger im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Bereits im Oktober habe er das Studium aufgenommen, momentan verfasse Kehrer eine Abschluss-Arbeit mit der Analyse von Business-Modellen.
Mikro- und Makroökonomie statt FIFA und Instagram. Und das aus einem einfachen Grund: „Ich möchte so früh wie möglich so viel wie möglich lernen“, sagt er. „Ich will nicht bis zu meinem Karriere-Ende nichts machen außer Fußballspielen. In der Zeit, in der ich frei habe und körperlich regenerieren kann, will ich im Kopf aktiv bleiben.“
Kehrer weiter: „Ich denke, es ist wichtig für junge Fußballer, sich nie auszuruhen und nur auf den Sport zu konzentrieren. Denn der Kopf ist auch im Sport ein wichtiges Instrument. Wenn man in der Regenerationszeit nur vor Bildschirmen sitzt, wenn man nur Playstation spielt, an der Glotze hängt oder aufs Handy und in die sozialen Medien schaut, ist das schlecht für das Gehirn.“
„Habe Geschichten gehört von Kollegen, bei denen solche Dinge komplett in die Hose gegangen sind“
Dem deutschen Nationalspieler ist es ferner wichtig, andere Themen fernab des Fußballs zu verstehen und „abseits des Platzes auf bestimmte Situationen und Problemstellungen vorbereitet zu sein“. Selbstständigkeit spiele zudem ebenfalls eine entscheidende Rolle: „Es ist bekannt, dass Fußballprofis bei großen Vereinen Geld verdienen. Also werden viele Ideen und Investitionsmodelle an einen herangetragen. Ich habe schon einige Geschichten gehört von Kollegen, bei denen solche Dinge komplett in die Hose gegangen sind. Wenn man seine eigene Analyse machen kann, statt alles in fremde Hände zu geben, sinkt das Risiko, am Ende ein Eigentor zu schießen. Deshalb ist es wichtig, die Faktoren, die das beeinflussen, zu kennen und zu verstehen.“
Zwei Schalker in Paris lernen zusammen BWL
Einer, der sich ebenfalls der BWL gewidmet hat, ist Kehrers Team- und Nationalmannschaftskollege Julian Draxler. Die beiden früheren Schalker tauschen sich regelmäßig aus. Übers Studium wird jedoch nicht allzu konkret gesprochen. „Julian ist, so weit ich weiß, noch eher am Anfang der Seminare und ich will ihm nicht alle Antworten vorsagen“, verrät Kehrer, „er ist nämlich ein helles Köpfchen und stellt seine Fragen so, dass er alles rauskriegt. Aber er soll das schon alles selbst lernen.“
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