198 Millionen Euro Verbindlichkeiten muss der Bundesligist FC Schalke 04 insgesamt noch begleichen. Davon haben 83 Millionen sogar nur noch eine Laufzeit von einem Jahr. Zwar hat sich durch die jüngste Ankündigung, dass trotz Corona TV-Gelder fließen würden, die Lage etwas entspannt, dennoch mahnte Sport1-Chefreporter Patrick Berger zur Wachsamkeit. "15 oder 16 Millionen Euro TV-Einnahmen sind nicht viel, wenn man auf den aktuellen Kader schaut. Alleine verliehene Spieler wie Sebastian Rudy und Mark Uth kosten um die 20 Millionen Euro", rechnete er vor.
Zu viele ablösefreie Abgänge
In der Vergangenheit hätten die Schalker bereits schlecht gewirtschaftet, wie die Experten erklärten. Auf der einen Seite steht dabei das Problem, dass hoffnungsvolle Spieler wie Leon Goretzka, Max Meyer oder im Sommer Alexander Nübel den Verein ablösefrei verließen und verlassen werden. Verkäufe der Sorte Thilo Kehrer (ging für 37 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain) oder Leroy Sané (ging für rund 50 Millionen Euro zu Manchester City) gab es in der Vergangenheit zu selten.
"Topspieler dürfen nicht ablösefrei gehen, das trifft den Verein finanziell sehr hart", sagte Sport1-Experte Stefan Effenberg und auch der ehemalige Schalke-Keeper Jens Lehmann schlug in diese Kerbe. "Mit Bayern und Dortmund zählt Schalke immer noch zu den drei größten Vereinen in Deutschland. Als solcher müssen sie in der Lage sein, Spieler halten zu können", erklärte der 50-Jährige.
Fehlende Kontinuität neben dem Platz
Ein weiteres Problem, dass die Runde ausmachte, liegt im Schalker Management. "In der Vergangenheit lag ein großes Problem in der fehlenden Konstanz. Schalke hatte einen hohen Manager- und Trainerverschleiß, da ist keiner mal für zehn Jahre geblieben", sagte S04-Legende Olaf Thon. Lehmann pflichtete ihm bei. "Bei Domenico Tedesco hieß es auch, dass er ein super Trainer sei und anderthalb Jahre später ist er wieder weg."
Patrick Berger führte dazu hohe Trainerabfindungen für beispielsweise die entlassenen Felix Magath oder Roberto Di Matteo ins Feld und hinterfragte auch, ob ein Verein wie Schalke 04 wirklich 600 Mitarbeiter beschäftigen muss.
Nun stellt sich also die akute Frage, wie es auf Schalke weitergeht. Berger zeigte sich von den jüngsten Entwicklungen im Revier angetan, attestiert der Führung aktuell einen guten Job.
Dennoch muss Schalke auch finanziell abgesichert sein, weshalb sich Jens Lehmann mit einer möglichen Ausgliederung der Profiabteilung beschäftigte. "Eine Ausgliederung bietet natürlich viel mehr finanzielle Möglichkeiten und muss dabei nicht das Ende der eigenen Tradition bedeuten. Borussia Dortmund spielt auch viel mit seiner Geschichte und ist dabei an der Börse", argumentierte Jens Lehmann. Auch S04-Legende Olaf Thon hält diesen Schritt für möglich, verwies aber auf eine Hürde von 75 Prozent der Vereinsmitglieder, die dem zustimmen müssten.
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