Für das Spiel mit hochstehenden Außenverteidigern sind die lauffreudigen und spielstarken Abwehrspieler genau die richtigen. Perthel weiß warum: „Auch wenn wir hoch stehen, vergessen wir nie, dass wir Verteidiger sind.“ Übersetzt bedeutet das, marschiert Perthel, bleibt Celozzi hinten, oder umgekehrt.
So wird das auch am Sonntag sein, wenn der VfL den aktuellen Tabellenfünften aus Leipzig empfängt. Gegen das aufgemotzte Topteam sieht Perthel seine Mannschaft allerdings keinesfalls in der Außenseiterposition. „Wir haben genug Qualität, um Leipzig zu schlagen.“ Jegliche Bedenken wischt er mit einem Schmunzeln vom Tisch. „Die Namen sagen mir nichts, ich kenne die alle gar nicht.“
Ausgeruht für eine schwere Aufgabe
Der Linksfuß genießt den Moment. „Das ist derzeit eine verdammt schöne Situation für uns, ich hoffe nur, dass wir besser aus der Länderspielpause kommen als im September.“ So sieht das auch Celozzi, der beim Trainingsauftakt am Dienstagmorgen feststellte: „Ich weiß gar nicht mehr, wann ich in einer Saison einmal drei Tage am Stück frei hatte. Das hat richtig gutgetan, wir gehen ausgeruht in eine wichtige Trainingswoche.“
Dass sein Team Schwerstarbeit erwartet, ist ihm bewusst. „Das ist die vielleicht bestbesetzte Mannschaft, deshalb wird es ein schweres Spiel. Aber wir haben in Fürth bewiesen, dass wir gut gerüstet sind, und freuen uns auf eine große Aufgabe.“ Der Rechtsverteidiger genießt die Tabellensituation und gibt sich kämpferisch: „Wir werden alles versuchen, so lange wie möglich dort oben zu bleiben. Überall spüre ich eine positive Resonanz, auch außerhalb der Stadt. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass wir attraktiven Fußball spielen.“
Wir haben bewiesen, dass wir gerüstet sind
Stefano Celozzi
Aber weder Perthel noch Celozzi rutscht auch nur einmal das Wort Aufstieg über die Lippen. Obwohl sie sich über die Spielstärke der Mannschaft durchaus im Klaren sind. „Wir hatten schon im letzten Jahr Qualität, die wurde im Sommer noch einmal angehoben. Für mich war es immer nur eine Frage der Zeit, bis das System richtig greift. Und wenn wir uns 100 Prozent an die Vorgaben des Trainers halten, dann sieht das schon richtig gut aus“, erklärt Perthel.
Überhaupt sieht es im Leben von Perthel aktuell gut aus. Die Entscheidung, nach Bochum zu gehen, hat ihn scheinbar wieder heimisch werden lassen. „Es ist ein unglaublich schönes Gefühl im Sommer mal nicht wieder alles stehen und liegen zu lassen und zu wechseln. Das war in den letzten Jahren schon merkwürdig“, erklärt er, der vor seinem Engagement beim VfL in vier Jahren vier unterschiedliche Arbeitgeber hatte. Perthel fühlt sich wohl: „Das kann hier in Bochum so weitergehen.“
Ob möglicherweise dann als Erstligaspieler? Der 26-Jährige zuckt nur mit den Schultern und bleibt sich treu: „Fragen Sie mich nach dem 34. Spieltag noch einmal.“
Einen ersten Schritt in Richtung Aufstieg kann der VfL am Sonntag (Anstoß 13.30 Uhr) machen. Dass RB Leipzig wie im Vorjahr die Punkte aus Bochum entführt, davon will Celozzi nichts wissen. „Wir werden gut vorbereitet sein und dann wird es gegen Bochum für jeden Gegner schwer.“