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Leifeld: Depressionen
"Habe Leben nicht in den Griff gekriegt"

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Bochum: Uwe Leifeld über Depressionen
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Uwe Leifeld war jahrelang ein Fußball-Held. Doch dafür riskierte er seine Gesundheit. Und als er seinen Heldenstatus verloren hatte, fiel er in ein tiefes Loch.

Sie wurden nicht mehr eingeladen, weil Ihr Körper nicht mehr mitspielte.

Im Bochumer Wintertrainingslager in der Türkei Anfang 1990 ist mein Knie voll Wasser gelaufen und dick geworden. Ich konnte nicht mehr auftreten. Wir haben aber ein großes Geheimnis daraus gemacht. Unter der Woche haben wir das Knie geschont, am Spieltag wurde es dann gespritzt. So haben wir die Relegation überstanden.

So wurde statt Ihnen Frank Mill 1990 Weltmeister.

Für mich wäre es sicher auch einfacher gewesen, wenn ich das Angebot des 1. FC Köln angenommen hätte. Dann hätte ich mit Leuten wie Bodo Illgner, Pierre Littbarski und Thomas Häßler um die Deutsche Meisterschaft mitgespielt. Aber ich blicke nicht zurück.

Stattdessen folgte 1991 der Wechsel nach Schalke.

Schalke muss man mal miterlebt haben mit Günter Eichberg, Aleks Ristic und Udo Lattek. Aber ich habe dort nicht mehr meine Form gefunden. Ich war schon so schwer verletzt, dass ich mich die zwei Jahre nur noch gequält habe.

Haben Sie auf Schalke realisiert, dass Ihre Karriere schon mit knapp 27 Jahren beendet war?

Danach habe ich ja sogar noch drei Jahre in der Regionalliga für Preußen Münster und anschließend für Borussia Münster zwei Jahre in der Bezirksliga gespielt. Aber schon da konnte ich mein Knie nicht mehr durchbeugen.

Hadern Sie mit dem Verlauf Ihrer Karriere?

Ich habe eine tolle Laufbahn hinter mir. Aber auf dem Höhepunkt war ich leider verletzt. Ich bin stolz darauf, dass ich den Leuten etwas gegeben habe. Das kann mir niemand nehmen. Aber natürlich frage ich mich: „Wieviel Geld hätte ich auf dem Konto, wenn ich in der heutigen Zeit gespielt hätte?“

Wie geht es Ihnen heute?

Ich habe vor einem Jahr ein neues Knie bekommen — und das schon mit 45. Eigentlich denkt man darüber doch erst mit 50 oder 60 nach. Meine Bewegungen sind eingeschränkt, aber ich habe keine Schmerzen mehr. Das ist für mich wichtig. Wenn ich am Flughafen durch den Sicherheitscheck gehe, piept alles, weil ich jetzt Metall im Körper habe. Aber das lässt sich verschmerzen. Ich kann wieder schmerzfrei Treppen steigen und Fahrradfahren, irgendwann vielleicht auch joggen. Früher habe ich das ungern gemacht, aber heute sehne ich mich danach.

Wie sind Sie damit umgegangen, dass Ihre Leistungsfähigkeit schon in jungen Jahren rapide bergab ging?

Ich habe mein Leben irgendwann nicht mehr in den Griff gekriegt. Das war vor sechs Jahren. Als Fußballstar kam ich gut klar, danach aber nicht mehr. Ich habe mir gedacht: „Auf dem Platz warst du zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Das läuft schon so weiter.“ Vielleicht habe ich das zu blauäugig gesehen.

Wie lief es denn tatsächlich?

Wenn man früh mit dem Fußball aufhört, muss man lange kämpfen, um auf dem Niveau, auf dem man vorher gelebt hat, weiterzuleben. Das habe ich alleine nicht geschafft.

Auf Seite 3: "Ich habe mich einweisen lassen"

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