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S04: Manager Müller im großen RS-Interview
"Meister wirst du nur von der Bank aus"

Schalkes Manager Andreas Müller spricht im RS-Interview über das Champions League-Aus, Fehleinkäufe und das Derby beim BVB. Foto: firo
Schalkes Manager Andreas Müller spricht im RS-Interview über das Champions League-Aus, Fehleinkäufe und das Derby beim BVB. Foto: firo
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Für Andreas Müller fängt die Saison mit dem Revierderby in Dortmund noch einmal neu an.

Wie die drei genannten Spieler ist auch Grossmüller von Ihnen mit großen Erwartungen vorgestellt worden. Muss man nach einem Jahr nicht feststellen, dass er seine xte Chance nicht hat nutzen können?

Nein, dafür ist Carlos ein viel zu guter Fußballer. Er muss allerdings in Sachen Tempo, Härte und Aggressivität noch zulegen. Das trainiert Fred mit ihm. Die Entwicklung der Mannschaft ist ja auch noch lange nicht abgeschlossen, Jetzt gilt es erst einmal gute Ergebnisse zu erzielen, um dadurch Selbstvertrauen zu gewinnen. Dann kommt vielleicht auch die Chance für die Spieler, die derzeit nicht so häufig dabei sind. In den kommenden Wochen haben wir so viele Partien vor der Brust, da wird jeder seine Chance bekommen, In Nikosia sind zum Beispiel mit Jermaine Jones, Fabian Ernst und Christian Pander schon drei Leute gesperrt.

Wie viel Geduld haben Sie noch mit den vier oben erwähnten Profis?

Wir im Verein haben den Jungs doch fast immer die nötige Zeit gegeben, um sich hier durchzusetzen. Natürlich kann es bei dem einen oder anderen auch mal länger dauern. Und bei jedem Verein gibt es mal einen Spieler, bei dem es gar nicht klappt. Deswegen muss derjenige kein schlechter Spieler sein. Was mich bei der Diskussion stört, ist aber der Punkt dass immer nur von den drei Neuzugängen in der Winterpause geredet wird, doch die Spieler, die wir abgegeben haben, vergisst man schnell. Mesut Özil und Mimoun Azaouagh hätte ich nicht mehr halten können, für beide haben wir auch noch gutes Geld gekriegt. Und Dario Rodriguez wollte aus persönlichen Gründen zurück in seine Heimat. Auf diesen Verlust mussten wir doch auch reagieren. Und schließlich sollte nicht unerwähnt bleiben, dass wir mit unseren Zugängen vor der Saison zu 100 Prozent richtig lagen: Jermaine Jones, Heiko Westermann und Ivan Rakitic sind nicht nur Stammspieler bei uns, sondern auch Nationalspieler geworden, seit sie auf Schalke sind. Auch Mathias Schober ist, wie man derzeit sieht, ein Topzugang und mehr als nur ein Ersatzmann. Nun hat Fred Rutten eine andere Philosophie vom Fußball als sein Vorgänger Mirko Slomka. Der Holländer schwört auf schnelles Flachpassspiel in die Spitzen. Ist nach Ihrer Meinung Kevin Kuranyi der geeignete Spieler für dieses System?

Fred Rutten kommuniziert viel mit seinen Schützlingen. Foto: firo

Ich weiß ja, dass Kevin immer besonders kritisch gesehen wird, aber man darf nicht vergessen, dass er in den letzten beiden Jahren unser bester Torschütze war. Von ihm wissen wir, dass er für 15 Tore gut ist und jetzt mit Farfan an seiner Seite einen Mann hat, der die gleiche Quote schaffen kann. Kevin braucht dafür die Flanken und Jeff die Pässe in den Fuß oder den freien Raum. Die beiden werden sich prima ergänzen, da bin ich mir ganz sicher.

Auf Linksaußen macht Ivan Rakitic bisher keine gute Figur. Ist er dort richtig aufgehoben?

Ich weiß nicht, warum die Frage jetzt kommt. Ivan hat auch unter Mirko Slomka schon dort gespielt und in der Nationalelf auch. Er kann die Position spielen, und zwar gut. Das hat er schon mehrfach bewiesen. Vielleicht bereitet ihn der Trainer damit auf eine andere Position vor, nämlich die im zentralen Mittelfeld, wo er sich am wohlsten fühlt. Aber in dieser Rolle hast du verdammt viel Verantwortung und mit Streicheln bringst du ihn nicht dahin, wo du ihn haben willst. Wir dürfen jedoch auch eines nicht vergessen: Ivan ist mit gerade mal 20 Jahren ein sehr junger Spieler, im Prinzip noch ein Talent. Da sind Leistungsschwankungen völlig normal. Wir haben aber vollstes Vertrauen zu ihm.

Auf das Duell mit seinem Landsmann und Freund Mladen Petric muss er nächste Woche verzichten. Wie beurteilen Sie den neuen BVB?

Ivan Rakitic läuft derzeit seiner Form hinterher. Foto: firo

Der Verkauf von Petric kam für mich überraschend, dann das ist einer, der das Besondere hat und eine Partie allein entscheiden kann. Aber auch ohne ihn hat Borussia Dortmund einige interessante Spieler in seinen Reihen. Unsere Nachbarn haben gut eingekauft: Die beiden jungen Innenverteidiger Neven Subotic und Mats Hummels sind für ihr Alter schon erstaunlich sicher und für Dede haben sie mit dem Koreaner Lee einen richtig guten Mann geholt, auch wenn er schon 31 Jahre alt ist. Bei Zidan darf man gespannt sein, was Trainer Klopp aus ihm herausholt. In Mainz hat das ja sehr gut geklappt.

Nachdem der BVB in den vergangenen Jahren eine verkorkste Saison höchstens mit einem Sieg über Schalke kaschieren konnte, ist das kommende Revierderby nun ein Spitzenspiel. Was erwarten Sie nächsten Samstag in Dortmund?

Nach drei Runden hat die Tabelle für mich null Aussagekraft, also muss man das relativieren. Interessant wird’s für mich, wenn wir noch am 17. oder 25. Spieltag da oben stehen. Das Derby hat für mich aber noch einen höheren Stellenwert als sonst. Denn nach dieser Länderspielpause startet die Saison noch einmal neu. Danach haben wir drei Englische Wochen in Folge. Wenn du in die mit einem Derbysieg gehst, wird sicher Vieles einfacher.

Jefferson Farfan hat in dieser Woche beim Fanstammtisch überlegt, warum Schalke nicht auch am Ende ganz oben stehen sollte, so wie jetzt, und dafür eine gewisse Siegermentalität eingefordert. Der richtige Ansatz Ihres Stareinkaufs?

Das ist vollkommen in Ordnung. Ich bin auch davon überzeugt, dass die Mannschaft grundsätzlich die Qualität hat, konstant oben mitzuspielen. Um dann auch den Titel zu holen, dafür muss jeder einzelne jeden Tag hart arbeiten und in einer langen Saison muss alles passen. Zunächst muss man aber die ganze Woche im Training hart arbeiten und das letzte aus sich herausholen, um sich Sicherheit und ein gutes Gefühl fürs Wochenende zu holen. Nur so kann man auch die Spiele erfolgreich gestalten. Und wenn das konstant anhält, dann ist vieles möglich.

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