Rund zwei Monate nach dem Wechsel von Chefscout Markus Pilawa (45) zum FC Bayern München strukturiert Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund, seine Scouting-Abteilung um. Sportdirektor Sebastian Kehl (42) entschied, dass ein Trio Pilawas Aufgaben übernimmt.
Im Bereich Scouting haben Eduard Graf (33) und Laurent Busser (52) das Sagen. Graf arbeitet seit 2013 für Borussia, er war nicht nur Scout, sondern zwischenzeitlich auch Co-Trainer der U19 und U16. Nun rückt er in der Hierarchie nach oben. Busser ist seit Juni in Dortmund, zuvor war er „Teamleiter Scouting Lizenzspieler“ beim FC Bayern. Dort hatte er unter anderem Kingsley Coman entdeckt. Der gebürtige Franzose besitzt ein großes Netzwerk und reichlich Expertise – nicht nur in seinem Heimatland. Im Bereich Top-Talente rückt Sebastian Krug (38) an die Spitze. Er ist gleichberechtigt mit Graf und Busser.
Die Neuausrichtung war wegen Pilawas Wechsel nötig geworden. Pilawa galt als Vertrauter von Kehls Vorgänger Michael Zorc (60). Sein Vertrauensverhältnis zu Kehl war aber empfindlich gestört.
Der Sportdirektor hat sich vorgenommen, die Transferpolitik des Klubs neu auszurichten. Die europaweite Jagd nach jungen Talenten, nach Kreativspielern, bleibt weiter wichtig - aber Kehl will auch andere Faktoren stärker in den Vordergrund rücken: Es soll verstärkt auf den Faktor Identifikation gesetzt werden, also im Zweifel auch mehr auf deutsche Spieler. Nicht nur Talent ist ausschlaggebend, sondern auch Haltung, Mentalität und die Lust darauf, beim BVB zu spielen. Und neben den vielen Zauberfüßen sollen immer wieder kampfstarke, dafür fußballerisch vielleicht nicht ganz so begabte Profis geholt werden. (sing/aer)