Es geht gerade alles recht schnell im Leben des Julian Weigl. Gegen Ende der Hinrunde wollte der Mittelfeldspieler nur noch weg von Borussia Dortmund. Er spielte kaum, weil in seinem angestammten Revier im zentralen Mittelfeld die Zugänge Axel Witsel und Thomas Delaney auf beeindruckende Art und Weise agierten. Und er hatte ein attraktives Angebot von Paris Saint-Germain vorliegen, wo sein Förderer Thomas Tuchel Trainer ist – jener Mann, der ihm einst in Dortmund zum Durchbruch verhalf und ihn vom Zweitliga- zum Nationalspieler machte.
Aber Weigl durften nicht weg, die Klubbosse legten ihr Veto ein: Der 23-Jährige wird gebraucht in Dortmund, als Ersatzmann für Witsel – und neuerdings auch als Innenverteidiger, nachdem der BVB einen dramatischen Personal-Engpass im Abwehrzentrum erlebte. „Natürlich war es am Anfang schwer, wenn man so eine Chance in Aussicht hat“, sagt Weigl nun im Gespräch mit Eurosport. „Nachdem die Hinrunde sehr unbefriedigend war, haben wir Gespräche geführt. Von Borussia Dortmund gab es keine Bereitschaft mich gehen zu lassen, was auch eine Wertschätzung mir gegenüber ist.“ Also musste er bleiben – und akzeptierte dies, ohne Stunk zu machen. „Ich weiß, was ich an dem Verein habe“, so Weigl. „Deswegen gab es keinen Grund, Stunk zu machen oder mich wegzustreiken, dafür habe ich die Jungs auch alle viel zu gerne.“ Und nach und nach wuchs auch das Verständnis für die Vereinsbosse: „Natürlich kann man es dann schon verstehen, wenn man es analytisch sieht und sich die Gespräche nochmal genau in den Kopf holt“, sagt der Mittelfeldspieler. „Dann konnte ich das auch akzeptieren.“
Ein Wechsel im Sommer aber ist damit keinesfalls ausgeschlossen: „Das wird man sehen“, sagt Weigl. „Bis dahin ist es noch eine lange Zeit. Der Fokus gilt jetzt komplett unserer Saison. Wir wollen weiter erfolgreich sein. Was im Sommer passiert, kann ich jetzt noch nicht sagen.“ Zumal seine derzeitige Stellung als Stammspieler in der Innenverteidigung eher nicht von Dauer sein dürfte, schon bald – wenn auch noch nicht gegen den 1. FC Nürnberg am Montagabend (20.30 Uhr/live in unserem Ticker) – dürfte Abwehrchef Manuel Akanji nach überwundenen Hüftproblemen in die Mannschaft zurückkehren. „Wie sich das dann in Zukunft gestaltet, wird man sehen“, meint Weigl. „Wir sind alle froh, wenn Manuel Akanji wieder zurück ist, weil er einfach eine unheimliche Qualität hat, die wir auch brauchen. Und wer weiß, vielleicht rutsche ich ja irgendwann noch mal eins vor.“
Für das Nürnberg-Spiel ist der 23-Jährige guter Dinge: „Gerade die drei Spiele, die wir nicht so gestaltet haben, wie wir uns das vorstellen, die schärfen unsere Sinne“, meint er. „Wir halten noch mehr zusammen. Wir analysieren natürlich auch die Dinge, die nicht so gut gelaufen sind. Ich glaube, die Aufmerksamkeit für die kleinen Fehler und für Dinge neben dem Platz ist jetzt wieder größer. Ich glaube, dass wir mit einer sehr guten Mentalität am Montag auf dem Platz stehen werden.“
Autor: Sebastian Weßling