Letzte Hoffnung Pokal? Das ist Christian Heidel dann doch etwas zu viel. "Wir werden ja nun die Bundesliga nicht abschenken", sagte der Manager von Schalke 04 am Dienstag bestimmt. Doch der Blick auf den Plan A ist arg ernüchternd, die alte Binse stimmt: "Der Pokal ist der leichteste Weg, sich für Europa zu qualifizieren. Unser Ziel ist das Finale."
Zunächst steht dem Vizemeister jedoch im Achtelfinale am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) der nächste Stolperstein Fortuna Düsseldorf im Weg. Keiner, über den sich nicht gut springen ließe, keiner jedoch auch, den man mal locker aus dem Handgelenk beiseite räumt. Heidel griff zu einem psychologischen Kniff, der den Weg nach Berlin verkürzt: "Wir tun alles für das Viertelfinale - dann sind es noch zwei Spiele."
Sein Trainer vermied es geschickt, in eine Zwickmühle zu tappen. Domenico Tedesco hatte seinen langjährigen Stammtorhüter und Kapitän Ralf Fährmann auf die Bank versetzt und in der Liga Alexander Nübel den Vorzug gegeben. Der sah dort die Rote Karte - er könnte jedoch im Pokal spielen. In der Liga muss vorerst Fährmann ran. Was tun? Es hätte brisant werden können, doch Tedesco trat das Feuer schnell aus: "Ralf wird spielen. Das war besprochen. Alles andere wäre unfair."
Somit wird das Duell der Tabellennachbarn die auf Rang 12 bzw. 14 nur zwölf Tore trennen, zum Duell der erfahrenen Ersatztorhüter. Friedhelm Funkel hat bei der Fortuna ein ähnliches Problem zu moderieren: Der vorab zugesagte Einsatz für Jaroslav Drobny (39) soll keinesfalls als Vertrauensentzug für Michael Rensing gewertet werden. Der hatte zuletzt in der Liga mehrfach geschwächelt.
Drobny hingegen ist ein gewisses Risiko. Er spielte zuletzt am 21. Januar 2017 (!) für Werder Bremen gegen Borussia Dortmund. Die Hoffnung bleibt, dass der Tscheche sich schnellstens wieder eingewöhnt und seine Erfahrung nutzen kann.
"Bereits am zweiten Tag hatten wir das Gefühl, dass er schon fünf Jahre bei uns ist", versichert Funkel. "Ich hatte mich vor der Saison darauf festgelegt, dass der zweite Torwart die Pokalspiele macht." Da war Drobny aber noch gar nicht da: Er kam im Winter als Ersatz für den verletzten Raphael Wolf.
Ansonsten verbindet die Fortuna mit den Königsblauen nicht viel. Während die Schalker unglücklich auf die Tabelle blicken, sind die 22 Punkte für den Aufsteiger ein Traum - der Pokal ist eine große Gelegenheit, ein gerne genommenes Zubrot ohne Verpflichtungen. Er kann in die Europa League führen, was eine Sensation wäre. Für die Schalke wäre es: Plan B. Es sei denn, sie gewinnen die Champions League. sid