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Super League?
Der FC Bayern und der BVB behaupten: Nicht mit uns

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Bayern München und Borussia Dortmund bestreiten, sich an einer angeblichen europäischen Superliga beteiligen zu wollen. Die Bundesliga-Konkurrenz schwankt Gelassenheit und Spott.

Es sieht so aus, als sei der ganze Wirbel um eine europäische Superliga ein Sturm im Wasserglas - zumindest vorerst. Die möglichen Teilnehmer Bayern München und Borussia Dortmund bestritten am Wochenende vehement, dabei mitmachen zu wollen - vor allem widersprachen sie dem Eindruck, sie wollten dafür die Bundesliga verlassen. Von einer Absichtserklärung, die sie angeblich im November unterschreiben würden, wissen sie nach eigenen Angaben nichts.

"Wir stehen total zu unserer Mitgliedschaft in der Bundesliga und analog auch zu den UEFA-Wettbewerben", beteuerte Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge bei Sky und fügte an: "Das haben wir nie infrage gestellt." BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke betonte: "Ich habe deutlich gesagt, dass Borussia Dortmund für keinen Wettbewerb dieses Planeten die Bundesliga verlassen würde. Wir fühlen uns in der Bundesliga pudelwohl."

Aus den Football-Leaks-Dokumenten, die der Spiegel erhalten und mit dem NDR sowie dem Recherche-Netzwerk EIC geteilt hat, geht angeblich hervor, dass Pläne für eine "European Super League" auf dem Tisch liegen. 16 europäische Top-Klubs sollen demnach noch in diesem Monat eine Absichtserklärung für die Gründung einer exklusiven Superliga unterzeichnen. Start wäre demnach 2021. Der FC Bayern würde dann angeblich zu den elf Fixstartern gehören, der BVB käme als "Gast" dazu.

Rummenigge 2016: "Ich schließe es nicht aus, dass man in Zukunft eine europäische Liga gründet."

Unbestritten ist, dass derartige Pläne vor einigen Jahren diskutiert wurden. Im Januar 2016 etwa sagte Rummenigge bei einer Veranstaltung der Mailänder Universität Bocconi: "Ich schließe es nicht aus, dass man in Zukunft eine europäische Liga gründet." Es bestehe der Bedarf, "das Fußballsystem an die neuen Herausforderungen der Globalisierung anzupassen". Diese Superliga könne unter dem Dach der UEFA "oder auch privat" organisiert werden.

Die Drohungen dienten den europäischen Großklubs aber wohl in erster Linie als Druckmittel, um bei der damals führungslosen UEFA eine Reform der Champions League zu erzwingen. So sieht es unter anderem Georg Pangl, Generalsekretär der Vereinigung Europäischer Fußball-Ligen. Das "Bedrohungsszenario" habe dazu gedient, "um eben noch mehr Geld und Vorteile für die großen Clubs herauszuschlagen", sagte er der ARD. Tatsächlich fließt in der Champions League über einen neuen Verteilungsschlüssel seit dieser Saison noch mehr Geld an die Top-Klubs.

Die Diskussionen in der Bundesliga hält Rudi Völler derweil für "völlig überhitzt". Es sei "legitim", sagte er, "dass die großen Vereine immer überlegen, wie sie mehr Geld verdienen können", allerdings könne er "die Hysterie" nicht verstehen: "Ich war immer im Bilde und weiß, dass es keine Bundesliga ohne die Bayern und Dortmund geben wird." Die Bayern würden "nie auf die Idee kommen", die Bundesliga zu verlassen, glaubt auch Schalkes Manager Christian Heidel.

Rummenigge und Watzke bestreiten nicht, dass sie von Plänen wussten

Rummenigge und Watzke bestreiten nicht, dass sie von Plänen wussten, und für die Bayern, sagt ihr Vorstandschef, sei es "normal, dass man sich damit juristisch auseinandersetzt", er sehe daran auch "überhaupt keinen Skandal". Wenn eine solche "Anfrage komme, "ist es meine Aufgabe, diese zu prüfen und am Ende intern darüber zu diskutieren". Und "nicht mehr und nicht weniger ist passiert". Watzke erklärte, es sei klar, "dass wir als Borussia Dortmund auch Optionen prüfen müssen".

Bayern Münchens Chefjustiziar Michael Gerlinger bezeichnete die Pläne für eine Super League noch vor wenigen Wochen als "so weit weg wie noch nie". Watzke behauptete, dass er nicht glaube, "dass es schon sehr konkret ist", sagte aber auch: "Im Fußball halte ich alles für möglich." Entscheidend aber sei: "Ob du letztlich Champions League oder Super League spielst. Die Bundesliga darfst du niemals zur Disposition stellen, das ist unsere Tradition, das ist überhaupt kein Thema."

Tatsächlich können sich auch die anderen Bundesligisten nicht vorstellen, dass die Bayern und der BVB die Bundesliga einfach drangeben würden. Die Bayern sollten "ruhig gehen", spöttelte Manager Horst Heldt von Hannover 96: "Wenn sie feststellen, dass es doch nicht so toll ist, müssen sie in der 4. Liga wieder anfangen..." sid

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