Das 3:0 über den FSV Mainz 05 war die bisher stärkste Saisonleistung. Obwohl Trainer Markus Weinzierl das Team im Vergleich zum 1:0 in der Europa League bei FK Krasnodar auf fünf Positionen veränderte, dazu noch eine System-Umstellung vornahm, wirkte sich das nicht negativ auf Kompaktheit und Automatismen aus.
Schalke ließ im Spiel nur wenig zu, präsentierte sich zweikampfstark, zielstrebig, aggressiv und kreativ. „Das Team versteht immer mehr die Art, wie wir Fußball spielen wollen“, freut sich Sport-Vorstand Christian Heidel. Der Funktionär lobte vor allem die große Bereitschaft, den Gegner permanent zu bearbeiten. Mainz hatte kaum einmal die Gelegenheit, einen Angriff so einzufädeln, dass es für Schalke brenzlig werden konnte. „Die Jungs haben es gegen den Ball sehr gut gemacht“, befand Heidel und gab dann zu: „Ich hatte vorher schon ein bisschen Bammel, weil das Mainzer Spiel uns an sich nicht ganz so passt.“ Markus Weinzierl lag mit seinen Personal-Entscheidungen genau richtig. Franco Di Santo, der den Vorzug vor Klaas-Jan Huntelaar bekam, bereitete zwei Schalker Tore vor. Und Sead Kolasinac, der anstelle von Abdul Rahman Baba in die Anfangself rückte, durfte sich einen Assist gutschreiben lassen. Den leicht angeschlagenen Nabil Bentaleb in Krasnodar gar nicht zu berücksichtigen und ihn dann in der Bundesliga wieder fit zu bringen, fruchtete ebenfalls. Bentaleb war mit zwei Treffern der gefeierte Mann.
Und Max Meyer, der neben Di Santo die zweite Spitze in der 3-5-2-Ausrichtung bildete, erwies sich nicht nur wegen seines zwischenzeitlichen Tores zum 2:0 ebenfalls als Gewinn. „Er hat begriffen, dass für einen Offensivspieler auch Defensiv-Arbeit auf dem Plan steht. Hut ab“, lobte Heidel. Unterdessen blickte Markus Weinzierl auf die schleppende Anfangsphase in der Bundesliga zurück. „So zu starten“, meinte der Ex-Augsburger, „hat uns geärgert. Wir haben in Ruhe analysiert. Man hat jetzt gesehen, dass wir uns weiterentwickeln.“ Weinzierl atmete nach dem zweiten Heimsieg in Folge erleichtert durch. „Das war gut für’s Gemüt, für die Tabelle und für ganz Schalke.“
Am Mittwoch (20.45 Uhr) tanzen die Königsblauen auf einer anderen Hochzeit. Dann geht es zum Zweitrunden-Pokalspiel nach Nürnberg. Dann kommt der Knaller. Samstag (18.30 Uhr) steigt das knisternde Derby bei Borussia Dortmund. „Wir machen einen Schritt nach dem anderen. Erst mal wartet das wichtige Pokalspiel“, setzt Weinzierl Prioritäten.
Noch hat der 41-Jährige Zeit, um zu überlegen, ob er in Nürnberg am System aus dem Mainz-Spiel festhält oder doch wieder umstellt. Und vor allem, ob er wieder auf Rotation setzt. „Für uns ist es wichtig, dass die Dinge greifen“, sagt Christian Heidel. Das scheint den Schalkern mit zunehmender Dauer immer besser zu gelingen. Ob mit oder ohne Personalwechsel.