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Darmstadts Sulu
„Ich habe die BVB-Fans verstummen lassen“

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Darmstadts Sulu: „Ich habe die BVB-Fans verstummen lassen“
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Darmstadt-Kapitän Aytac Sulu will die Dortmunder nach seiner Verletzung wieder ärgern. Im Interview erklärt er, warum er bei den Lilien geblieben ist.

Herr Sulu, wie geht es Ihnen? Ich fühle mich gut und trainiere seit Anfang der Woche wieder mit. Ich bin auf dem besten Weg, wieder die 100 Prozent zu erreichen. Dann wäre ich einsatzbereit.

Also sind Sie gegen den BVB fit? Mein Gefühl sagt mir: Ja. Ich hoffe, es klappt. Denn es ist ein Highlight, in Dortmund zu spielen, und ich will wieder für mein Team da sein.

Im letzten Jahr hat Darmstadt einen Punkt in Dortmund geholt. Und diesmal? Wir wollen Dortmund wieder ärgern. Dafür müssen wir defensiv stabil stehen und bestenfalls lange die Null halten. Aber wir wissen, dass die Qualität des BVB eigentlich nicht unsere Kragenweite ist.

Wie können Sie den Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang stoppen? Das ist schwierig. Wenn man Aubameyang zu viel Freiraum gibt, dann kann er seinen Speed aufnehmen. Deswegen müssen wir ihn sehr eng markieren und so stehen, dass wir gar nicht erst in die Laufduelle gehen müssen.

In der letzten Saison haben Sie kurz vor Schluss den Ausgleich geschossen – vor 80.000 Zuschauern. Ist damals ein Traum in Erfüllung gegangen? Na ja - meinen Traum lebe ich ja ohnehin mit der Bundesliga. Aber das Gefühl war wahnsinn. Ich habe die 80.000 Dortmunder Fans mit einem Schuss verstummen lassen. Das war ein geiles Gefühl. Das würde ich gerne wiederholen.

Der BVB hat wesentlich mehr Geld als Darmstadt. Wo ordnen Sie sich in der Bundesliga ein? Bei uns fallen die Brötchen etwas kleiner aus. Das ist aber kein Problem. Bei Dortmund wurde fast immer sehr solide gearbeitet – seit ich mich erinnern kann. Ich habe als kleiner Junge im Fernsehen verfolgt, wie Lars Ricken 1997 im Champions-League-Finale gegen Juventus Turin getroffen hat. Wir hingegen waren vor etwas mehr als zwei Jahren noch in der 3. Liga. Vergleichen können wir uns eher mit Teams wie Ingolstadt.

Sind Sie neidisch auf den neuen finanzstarken Konkurrenten RB Leipzig? Auf keinen Fall. Aber klar: Wir wären auch froh, wenn wir finanziell besser dastehen würden. Aber bei uns ist das eben derzeit noch nicht anders möglich.

Trotzdem haben Sie den Klassenerhalt geschafft. Was zeichnet die Lillien aus? Die letzten drei Jahren hatten wir ein Wahnsinnsteam. Jeder hat gekämpft, jeder ist bis zum Ende gelaufen. Jeder hat jedem den Erfolg gegönnt – wie eine kleine Familie.

Sie haben schon in der 3. Liga für Darmstadt gespielt. Haben Sie damals gedacht, dass sie das Potenzial haben, in der Bundesliga sieben Tore zu erzielen? So weit habe ich damals nicht gedacht. Da dachte ich, ich kann in der 3. Liga mithalten und wohl auch in der 2. Bundesliga spielen. Im letzten Jahr habe ich dann nach und nach gemerkt, dass ich Bundesliga spielen und mit den Besten mithalten kann.

Haben Sie sich geärgert, dass Dirk Schuster gegangen ist? Es ist schade, dass er weg ist. Aber ich habe gewusst, dass der Tag kommen würde.

Haben Sie auch an einen Wechsel gedacht? Angebote gab es garantiert. Ich habe immer gesagt, dass ich mich sehr, sehr wohl in Darmstadt fühle. Klar, es wurde viel spekuliert, ich habe auch mal überlegt: Wechsel ich – oder nicht, das ist ja normal. Ich bin dann zu dem Entschluss gekommen, dass ich das 2. Bundesligajahr mit Darmstadt bestätigen möchte.

Nun steht Norbert Meier an der Seitenlinie. Wie kommen Sie mit ihm zurecht? Sehr gut. Er ist ein anderer Typ als Dirk Schuster. Meier ist sehr kommunikativ. Dirk Schuster war mehr der Beobachter – weil wir nach der langen Zeit aber auch genau wussten, was er wollte. Ein Trainerwechsel ist immer ein Prozess. Das braucht seine Zeit. Aber es ist auch eine Chance, sich anders aufzustellen, sich zu entwickeln.

Kann sich Darmstadt so wie etwa der FC Augsburg oder Mainz 05 in der Bundesliga etablieren? Wenn wir die nächsten zwei, drei Jahre Bundesliga spielen dürfen, dann sollten wir für jede Saison dankbar sein. Wenn der Verein das schafft, ein neues Stadion bekommt, dann noch mehr Zuschauer kommen und durch verbesserte Möglichkeiten weitere Sponsoren generiert werden können, dann kann Darmstadt ein Verein wie Augsburg sein. Davon sind wir aber noch weit weg. Aber selbst wenn wir absteigen sollten, ist es für Darmstadt immer noch eine Riesensache, im Profifußball zu arbeiten.

Schaffen Sie den Klassenerhalt? Wir geben alles. Wenn wir die Tugenden der letzten Saison beibehalten, unsere Qualität noch mal verbessern, dann sind wir konkurrenzfähig.

Und wenn nicht? Bleiben Sie? Ich will die nächsten Jahre in der Bundesliga spielen. Aber das heißt nicht zwangsläufig, dass ich bei einem Abstieg nicht mehr da bin.

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