Aber auch Kevin Prince-Boateng hatte einen großen Anteil daran, dass Schalke erleichtert durchpusten konnte und auf Europa-League-Kurs bleibt. Nach einer guten Stunde eingewechselt, drehte der vielgescholtene Ghanaer die Partie fast im Alleingang. S04 lag mit 1:2 zurück, dann legte Boateng Huntelaar den Ausgleich auf und hämmerte den Ball nach 89 Minuten mit solch einer Vehemenz auf das Stuttgarter Tor, dass Florian Klein ihn nur noch zum Siegtreffer in die Maschen abfälschen konnte. "Das ist Kevin, den darf man nicht abschreiben", freute sich Clemens Tönnies.
Boateng war nach drei Spielen ohne eine einzige Einsatzminute nur eine halbe Stunde lang auf dem Platz, dabei aber an fünf Schalker Torschüssen beteiligt. "Er grandios", hob Tönnies an - ergänzte aber auch: "Wenn er will. Das ist eben das Thema."
Zurück nach Italien oder in die USA?
Denn der Auftritt am Samstag wird nichts daran ändern, dass der 28-Jährige als Diva gilt. Zu wenig hat er in dieser Saison auf die Kette bekommen, um als Leistungsträger zu gelten. Er ist verletzungsanfällig und nicht der Schnellste. Vielmehr eilt Boateng der Ruf des satten Großverdieners voraus - und der eines Spielers, den Schalke im Sommer tunlichst loswerden sollte. Sein Vertrag bei den Königblauen läuft am 30. Juni 2016 aus, nur wenn S04 den Mittelfeldmann vorher abgibt, kann Manager Horst Heldt noch etwas für den Offensiv-Allrounder einstreichen - und sein dickes Gehalt einsparen. Eine Ablöse von acht Millionen Euro gilt als realistisch, den gebürtigen Berliner soll es zurück nach Italien oder in die USA ziehen.
Immerhin: Knüpft Boateng in den letzten drei Saisonspielen an die Leistung gegen Stuttgart an, tut das auch seinem Marktwert gut. Und in Gelsenkirchen würden sie sich doch nicht ganz so ungern an ihn erinnern.