Mit zwiespältigen Gefühlen und gequältem Lächeln wertete Jürgen Klopp das 2:2 (1:1) gegen den VfL Wolfsburg als Fortschritt. Bei allem Frust über den Verbleib seiner Mannschaft auf Tabellenrang 16 der Bundesliga und aller Aufregung um die hohe Geldstrafe für Angreifer Marco Reus wegen Fahrens ohne Führerschein sprach der Fußball-Lehrer von «positiven Nachrichten aus Dortmund. Wir leben noch. Wir können noch Fußball spielen. Und wir haben das Kämpfen noch nicht verlernt.»
Immerhin wahrte die Borussia mit dem Remis die Chance, nicht auf einem Abstiegsplatz überwintern zu müssen. Ein Sieg in der Partie am Samstag bei Schlusslicht Werder Bremen soll helfen, die Alpträume der vergangenen Woche zu vertreiben. «Die Bezeichnung Kellerduell ist durchaus angebracht. Wir haben die große Chance, einen Schritt zu machen», kommentierte Klopp. Auch Sportdirektor Michael Zorc hofft, dass die Profis nach dem dritten ansehnlichen Heimspiel in Serie endlich auch mal auswärts mit vergleichbarem Engagement zur Sache gehen: «Diese Leistung muss der Maßstab für Bremen sein.»
Die durch den Führerschein-Skandal von Reus entstandenen Störgeräusche zur Unzeit wollen die Borussen vor dem Hinrunden-Showdown ausblenden. «Jetzt ziehen wir einen Strich drunter, und es geht normal weiter», meinte Klopp.
Anders als beim blutleeren Auftritt in Berlin (0:1) erinnerte die Borussia im Duell mit dem bärenstarken Tabellenzweiten aus Wolfsburg zumindest phasenweise an alte Zeiten. Vor allem Ciro Immobile spielte groß auf. Der von vielen bereits als 18,5 Millionen Euro teurer Fehleinkauf abgeschriebene Italiener bereitete nicht nur das 1:0 durch Pierre-Emerick Aubameyang (8.) vor, sondern sorgte auch für die zwischenzeitliche 2:1-Führung (76.) seiner Mannschaft.