Damit ist der Marokkaner der erste S04-Profi, der sich in dieser Saison für ein Spiel abkühlen muss. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) gegen Hannover 96 sitzt Mendyl tatenlos auf der Tribüne.
„Die erste Sperre kommt für uns nicht so ganz überraschend, weil er die Spielweise auch in Lille an den Tag gelegt hat“, stellt Manager Christian Heidel mit einem süffisanten Lächeln fest. Heidel wusste also, dass Mendyl mit seiner bisweilen ungestümen Art in der Bundesliga anecken würde. „Ab und zu bremst er zu spät“, analysiert Heidel, bringt aber durchaus Verständnis für Mendyl auf: „Der Junge ist 21 Jahre alt. Das muss er einfach noch lernen.“
Mendyls jüngste Verwarnung beim 0:0 in Leipzig war zwar gerechtfertigt, aber weitaus weniger dramatisch als die Gelbe Karte bei seinem Debüt in Mönchengladbach (1:2). Seinerzeit tobte das Borussia-Publikum, als sich Mendyl ein erneutes Foul leistete.
„Wir zeigen es Mendyl im Video“
Trainer Domenico Tedesco kam dem Platzverweis zuvor und wechselte seinen Schützling aus. „Ich finde, wenn man zum Beispiel sein erstes Spiel in Mönchengladbach sieht, da verteidigt er halt nach vorne. Er ist sehr schnell unterwegs und will direkt den Ball erobern. Hamza geht oft auf Balleroberung und nicht auf Stellen, auf Abbremsen und Warten, was da passiert. Da muss er in gewissen Situationen aufpassen“, fordert der Trainer.
Mit Hamza Mendyl findet ein häufiger Austausch statt, wie sich der Linksverteidiger in gewissen Situationen verhalten soll. Tedesco: „Das haben wir oft angesprochen. Wir zeigen es auch im Video. Ich finde schon, dass er sich gebessert hat.“ Rückblickend zum Leipzig-Spiel sagt Tedesco: „Da waren seine Foulspiele überhaupt nicht böse. Er kommt einmal einen Schritt zu spät. Und da habe ich schon gedacht: Jetzt müssen wir ihn wieder runternehmen. Der Schiedsrichter hat auch bei der Auswechslung genickt.“
Christian Heidel sieht Mendyl mittel- bis langfristig trotzdem auf dem richtigen Weg. „Er hat viele Dinge, die wir sehr gerne bei ihm sehen“, so der 55-Jährige, „ab und zu macht er die Fouls in Situationen, in denen sie einfach nicht notwendig sind. Aber wir hoffen, dass er sich Schritt für Schritt steigert.“ Tedesco gefällt vor allem das Spieltempo, das Mendyl mitbringt. „Hamza hat einfach diesen super-super-hohen Speed. Er geht volle Kraft voraus.“ Der Trainer schiebt nach: „ Jetzt gilt es zu erkennen: Wann kann ich den Ball wirklich erobern? Dann ist es auch kein Foulspiel. Und wann muss ich vielleicht auch mal den Gegner stellen? Das ist der Unterschied. Da arbeiten wir dran.“
Autor: Thomas Tartemann