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Helmig-Interview
Was Calmund den RWE-Spielern nach Pokalspiel versprochen hat

Heute im RWE-NLZ tätig: Dirk "Putsche" Helmig.
Heute im RWE-NLZ tätig: Dirk "Putsche" Helmig. Foto: Michael Gohl
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Im zweiten Teil des Interviews spricht Dirk Helmig über ein Versprechen von Rainer Calmund nach dem legendären DFB-Pokalspiel zwischen Rot-Weiss Essen und Bayer Leverkusen, über seine Rückkehr an die Hafenstraße und was ihn am Pokalfinale 1994 ärgert.

Dirk Helmig, würden Sie den Pokalsieg mit dem ETB als größten Erfolg ihrer Karriere bezeichnen? Als Trainer absolut. Beides eigentlich. Der Sieg an der Hafenstraße und das DFB-Pokalspiel. Aber auch als Spieler waren schöne Zeiten dabei. Ich war froh, erste Liga zu spielen. Das war ein Kindheitstraum mit vielen tollen Erlebnissen, die man dann auch nie mehr vergisst.

Wie vermutlich auch das legendäre DFB-Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen. Ja, das war das Spiel meines Lebens. Auch wenn man den Gegner sieht, bei dem Bernd Schuster oder Rudi Völler gespielt haben. Flutlicht ausgefallen, Elfmeterschießen - dieses Spiel werde ich nie vergessen. Ich habe zwei Tore gemacht und Schuster einen Beinschuss mitgegeben, mit dem ich damals auch die Trainer-A-Lizenz gemacht habe. Von dem Spiel spricht man noch länger als ein halbes Jahr. Ein volles Stadion - da passte einfach alles. Wir haben immer an uns geglaubt, zweimal zwei Tore aufgeholt. Das war das grandiose dabei. Nach dem Elfmeterschießen bin ich direkt in die Kabine gegangen, nachdem ich meinen verschossen habe.

Hatten Sie lange daran zu knabbern? Nein. Drei Tage später hatten wir das nächste Heimspiel gegen Gütersloh. Das ist das Schöne am Fußball, du kannst schnell alles wieder gutmachen. Wir haben ohnehin in den Tagen danach viel positive Resonanz bekommen. Nach dem Spiel kam auch Leverkusens Manager Rainer Calmund in die Kabine und hat uns zu einem tollen Spiel gratuliert. Das macht auch nicht jeder. Das Beste war, dass er versprochen hat, uns alle zum Pokalfinale einladen, wenn Leverkusen dahin kommt. Leider haben sie es nicht geschafft.

Ein emotionales Spiel hatten Sie ja auch mit dem VfL Bochum an der Hafenstraße. Welche Erinnerungen haben Sie daran? Ich musste 17 Monate pausieren, weil ich zwei Achillessehnenrisse hatte. Wir waren mit dem VfL abgestiegen und haben in der 2. Liga gespielt. Ich hatte eigentlich eine relativ gute Vorbereitung gespielt und war eigentlich auch sicher, dass ich von Anfang an spiele. Unser Trainer Jürgen Gelsdorf hat sich leider dazu entschieden, mit einem Stürmer zu spielen. Da war ich dann leider raus, weil Holger Aden die einzige Spitze war. Klar, war ich enttäuscht, aber es ging um den Erfolg. Wir haben dann vor dem Spiel in Essen auch alle Spiele gewonnen.

Was ist dann passiert? Wenn du einen Tag vorher im Trainingslager im Hotel bist und musst auf das Zimmer des Trainers, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Du freust dich, dass du spielst oder eben nicht. Es gab ja auch eine Vorgeschichte. Damals hatte „ran“ die Bundesliga übertragen. Die waren zum Beispiel vorher bei meinen Eltern. Es gab viele Zeitungsberichte. Gelsdorf wusste genau, wie ich denke, aber er hat mir klargemacht, dass er die Mannschaft nicht ändern möchte. Da war ich dann sehr enttäuscht.

Und dann kamen die berühmten „Putsche, komm nach Hause“-Gesänge. Ich bin kurz nach der Halbzeit zum Warmmachen gegangen und habe dort das erste Mal gespürt, dass die Essener Fans mich bejubelt haben, aber dann auch die VfL-Fans mitgemacht haben. Das kannte ich dort bis dahin gar nicht. Da war, übertrieben gesagt, ein ganzes Stadion bei mir. Das bleibt auch in einer ganz schönen Erinnerung. Ich durfte dann 15, 20 Minuten spielen und habe sogar noch ein Tor gemacht. Das war schon toll. Ich habe mich beim VfL wohlgefühlt, aber RWE war schon etwas anderes.

War das der Grund für Ihre Rückkehr nach Essen? Damals war Dieter Bast sportlicher Leiter in Essen und wollte mich zurückholen. Er hatte mich relativ früh angesprochen, weil ich nach meiner langen Verletzung auch wieder spielen wollte. Beim VfL war ich meist nur Einwechselspieler.

Wie haben Sie denn das Pokalfinale 1994 erlebt? Da war ich noch in Bochum und bin im Sommer erst zurückgekommen. Wenn du 24 Jahre im Verein spielst und beim größten Ereignis nicht dabei bist, ist das auch ärgerlich. Aber wie gesagt, ich war auch schon froh, erste Liga spielen zu dürfen.

Inwiefern können Sie jetzt noch Spiele der Ersten Mannschaft verfolgen? Ich habe leider nicht die Möglichkeit, jedes Spiel zu sehen, weil bei meiner Aufgabe die Spiele von der U10 bis zur U16 parallel sind. Letztendlich ist für mich wichtig, dass der Kontakt zur Hafenstraße aber unwahrscheinlich klasse geworden ist. Wir haben einen engen Draht zu Marcus Uhlig und Jörn Nowak, der sich einbringt. Christian Titz war bei einer Trainerfortbildung bei uns, was es vorher noch nicht gab. Das ist sehr positiv. Wir hoffen alle, dass es bei der ersten Mannschaft eine Klasse höher geht, weil ich glaube, dass es auch im NLZ wieder ein bisschen einfacher wird, den einen oder anderen zu halten. Grundsätzlich ist die Zusammenarbeit aber sehr gut.

[article=481925]Lesen Sie noch einmal in Teil 1: Was "Putsche" Helmig heute macht, wie er die Abmeldung der U23 erlebt hat und was der Stadionsprecher mit dem Pokalsieg gegen RWE zu tun hatte.[/article]

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