Eins hat Heidenheim-Trainer Frank Schmidt seinem Trainerkollegen Robin Dutt definitiv voraus. Während Dutt beim VfL erst seit knapp über einem Jahr im Amt ist und bis zum Freitagabend seine erste richtige Krise in Bochum durchlebte, besitzt Schmidt beim FCH im Alter von 45 Jahren schon einen Legendenstatus. „So gelassen und fair kann eine Niederlage nur von einem Trainer analysiert werden, der seit zehn Jahren bei seinem Verein fest im Sattel sitzt und permanent eine gute Leistung abliefert“, lobte Dutt den neun Jahre jüngeren Schmidt.
Mal abgesehen von schwierigen ersten 20 Minuten war der VfL „ganz klar Chef im Ring“, wie Frank Schmidt den Spielverlauf gesehen hat - er musste zugeben, „dass meine Mannschaft über weite Strecken die schwächere Mannschaft war.“ Trotz Übergewicht war die Partie lange offen, spätestens nach der Gelb-Roten Karte gegen Heidenheims Robert Andrich deuteten die Zeichen allerdings immer mehr auf den ersten Bochumer Dreier nach zuvor fünf sieglosen Spielen hin. „Es war sehr wichtig für das Gefühl, endlich auch mal wieder als Sieger ins Wochenende zu gehen“, sagte ein zufriedener Robin Dutt, der definitiv die richtigen Schachzüge vollzogen hat.
Das sagt Matchwinner Lee über sein goldenes Tor
Für den am Fuß verletzten 13-Tore-Mann Lukas Hinterseer rückte Chung-Yong Lee, der in Dresden noch von der Bank kam, in die erste Elf des 54-Jährigen. Und Lee zahlte seinem Trainer mit dem Siegtor in der 78. Minute das Vertrauen zurück. „Er war deutlich griffiger und sehr viel unterwegs“, sagte der Trainer über die Leistung Lees, der laut Dutt zuletzt einen eher müden Eindruck gemacht hatte. Der Südkoreaner war äußerst zufrieden über sein erstes Tor für den VfL. „Ich bin überglücklich im Moment, wir haben sehr hart gearbeitet“, sagte der 30-Jährige nach seinem ersten Zweitliga-Treffer.
Die zweite goldrichtige Entscheidung traf Robin Dutt auf der Linksverteidigerposition. So zog der 54-Jährige Vitaly Janelt aus dem Mittelfeld für den verletzten Danilo Soares zurück in die Viererkette. Eine weitere Option wäre Moritz Römling gewesen, der sogar noch eineinhalb Jahre in der U19 spielen dürfte und aktuell sein Abitur macht. „Vitaly ist zwar auch jung, aber von der Persönlichkeit her etwas gereifter“, erklärte Dutt und sagte weiter: „Aber auch Moritz wird seinen Weg weiter gehen, davon gehe ich aus.“
Autor: Fabian Kleintges-Topoll